Burg“Einblicke“ – „Der mysteriöse Skelettfund“ oder „Mord auf der Lichtenberg?“

Am 05.10.1963 berichtet die „Nahe-Zeitung“ über einen aussergewöhnlichen Funde auf Burg Lichtenberg

„Bei Aufräumungsarbeiten auf der Burg Lichtenberg hinter dem 1. Tor wurde am Donnerstag ein Skelett gefunden. Es lag 38 cm unter der Erde verscharrt. Von dem Fund wurden sofort die Gendarmerie und das Gesundheitsamt verständigt. Die an Ort und Stelle vorgenommen Untersuchen ergaben jedoch, daß das Skelett zwischen 40 und 100 Jahren an dieser Stelle liegt. Die genauere Bestimmung konnte verständlicherweise vorerst noch nicht erfolgen, doch werden die Untersuchungen fortgesetzt um die Todesursache festzustellen und genauer zu bestimmen wie lange der Tote an dieser Stelle ruht“.

Auch „Die Rheinpfalz“ berichtet in ihrer Ausgabe vom 11.10.1963:

„Wie bereits berichtet, wurden bei Erdausschachtungsarbeiten auf Burg Lichtenberg ein männliches Skelett an ungewöhnlicher Stelle und nur 38 cm tief vergraben gefunden. Zwischenzeitliche Untersuchungen haben keine weitere Anhaltspunkte über Alter und Todesursache des Mannes gegeben. Burgwart Hinkelmann und seine Helfer haben das ganze Erdreich um die Stelle gesiebt, ohne Stoffreste oder weitere Gegenstände, die auf die Identität des Toten schließen lassen, zu finden. Der Tote war in ein Loch geringen Ausmaßes zusammengekrümmt gelegt worden. Kiefer und Zähne sind vollständig und gut erhalten, so daß es sich um einen jungen Mann gehandelt haben muß. Zur Zeit wird erwogen, dass Skelett zur weiteren Untersuchungen an ein Fachinstitut zu leiten.“

Soweit die Presse.

Der damalige Burgwart Daniel Hinkelmann ist der Angelegenheit weiter nachgegangen. Seine Ergebnisse seien hier vorgestellt:

So läßt er uns wissen, dass das Skelett am 03.10.1963 durch den Amtsarzt Dr. Schrempf, Birkenfeld untersucht wurde. Nach dessen Auffassung handelte es sich um einen jungen Mann über 25 Jahre. Die Liegezeit sei zum Zeitpunkt des Fundes zwischen 40 und 100 Jahre.

Am 05.10.1963 wurden die Skelettreste von Daniel Hinkelmann und Hans Schenkel aus Thallichtenberg, soweit noch vorhanden, restlos ausgegraben und von Hinkelmann in Verwahr genommen.

Dann kamen Informationen von ungeahnter Seite. Daniel Hinkelmann schreib hierzu am 16.02.1964:

„Ich sprach heute bei Frau Anna Kreutz in Etschberg wegen der evtl. Übergabe des schriftlichen Nachlasses ihres Vaters (Nagelschmied und Heimatdichter) Christian Forsch vor.

Bei dieser Gelegenheit erklärt mir Anna Kreutz unter meiner Zusicherung, daß ich erst nach ihrem Tode etwas veröffentliche…:“

Anna Kreutz:  „Ich habe vor einiger Zeit in der Zeitung gelesen, daß man auf der Burg Lichtenberg einen Skelettfund gemacht habe, und daß man bezüglich der Person die da verscharrt war, völlig im Unklaren sei.

An nannte u.a. einen jungen Mann, der durch US-Fliegergeschoss in Bledesbach schwer verwundet, nach Kusel in das Krankenhaus und dann angeblich zu einer US-Army-Sanitätsstation (in der Jugendherberge) auf der Burg Lichtenberg verbracht wurde.

Ich habe nun durch meinen im Jahre 1944 hier verstorbenen Vater folgendes erfahren und das soll um der Gerechtigkeit willen nicht weiterhin ein Geheimnis bleiben:

Neben dem Elternhaus meines Vaters (im alten Amtsmannhaus) stand die Behausung der „P.L.“ und dabei in der Kellerei, die des Friedrich Decker. Zu der Familie der P.L. gehörte vorübergehend ein Junggeselle, der, weil sehr sparsam, im Besitz von etwas Geld war.

Es hätte sich bei diesem um einen Messer- oder Nagelschmiedgesellen, (gehandelt) die damals auf der Burg stark vertreten waren, der von auswärts kam, hier arbeitete, so es zu (der Zeit) auf der Burg üblich war.

Eines Tages sei aufgefallen, daß sich der junge Mann nicht mehr sehen ließ, er war wie vom Erdboden verschwunden. Zuletzt, nachdem derselben nicht mehr zum Vorschein kam, auch man von der Quartiergeberin auf Befragen keine Antwort bekam, habe es Jedermann auf der Burg als ein offenes Geheimnis betrachtet, daß dieser von den Mitbewohnern des Hauses wegen seines Geldes umgebracht und irgendwo verscharrt worden sein.

Ich glaube nun bestimmt, daß es sich bei den gefudenen Skelettresten um die des jungen Mannes handeln müssen, den man um in den Besitz des Geldes zu gelangen ermordet habe.“

Daniel Hinkelmann begab sich nach dem Gespräch direkt in das Gasthaus auf dem Remigiusberg und notierte die Aussage von Frau Kreutz. Er hielt sein Wort und informierte, wie versprochen, lediglich den 1. Vorsitzenden des Heimatvereins über die neuen Erkenntnisse. Dieser war jedoch nicht ganz so verschwiegen, da die Geschichte schon kurz darauf die Runde machte.

Anna Kreutz verstarb am 02. Juli 1975

Daniel Hinkelmann verfolgte die Geschichte trotzdem weiter. Er durchforstete die in Frage kommenden Standesamtsregister 1860 – 1900 auf irgendeinen Hinweis, konnte jedoch nicht fündig werden.

Er kommt zu dem Schluß, dass die Geschichte von Anna Kreutz der Wahrheit entsprechen dürfte und der namenlose junge Mann von seinen Mitbewohner ermordet wurde.

In jener Zeit war das Meldewesen noch nicht so ausgeprägt. Auf der Burg war ein dauerndes unkontrolliertes Kommen und Gehen von Arbeitern und Handwerksgesellen. Ausserdem wanderten viele Menschen in aller Stille und ohne große Nachricht zu hinterlassen aus. Sie galten irgendwann, wenn überhaupt, als verschollen.

So dürfte auch zu erklären sein, daß kaum jemand von dem Verschwinden des jungen Mannes ausserhalb der Burg oder behördlicherseits Notiz genommen wurde.  Wirklich interessiert für das Verschwinden habe sich nur die direkte Nachbarschaft.

Also bleibt es doch mehr oder weniger ein ungeklärter Fall. Von offizieller Seite gibt es keinen abschließenden Bericht. Und wie endet die Geschichte von dem mysteriösen Skelett oder dem Mord auf Burg Lichtenberg? Wie sie begonnen hat. Mit einem Fragezeichen!

Quelle: Niederschriften und Vermerke von Daniel Hinkelmann

Sagen und Legenden – Bertha von Burg Lichtenberg oder Der Brudermord auf Schloß Oberstein

Zu einer Burg gehören irgendwie ruhelose Geister und weiße Frauen, Schätze und geheime Gänge, Sagen und Märchen. So auch bei Burg Lichtenberg.

Wie eng auch vor langer Zeit die Geschicke einzelner Schicksale miteinander verknüft sein können berichtet uns die Sage des Brudermordes auf Schloß Oberstein welche uns Jakob Gasters, Lehrer in Thallichtenberg von 1924 – 1954 in dem Gedicht überliefert

Bertha von Burg Lichtenberg oder

Der Brudermord auf Schloß Oberstein

Graf Gerlach auf Burg Lichtenberg besaß ein Töchterlein so schön,

Als wenn sie die Prinzessin wär’ vom Märchenreicher holder Fee’n.

Schön-Bertha von Burg Lichtenberg im weiten Landes wohlbekannt,

Und mancher brave Edelmann beim Grafen warb um ihre Hand.

An einem frohen Maientag am Tor ins Horn der Wächter stieß,

Weil Freunde harrten vor der Burg, die Brück‘ man rasselnd niederließ.

Zwei Ritter sprengten in den Hof, die Brüder von Burg Oberstein,

Der ältere, Wyrich, kühn und stolz, Jung-Emich glich dem Frühlingsschein.

Sie wurden gastlich aufgenommen vom Grafen und seinem Töchterlein,

Verlebten frohe Festestage bei Jagd und Spiel, bei Sang und Wein.

Den Brüdern Bertha wohlgefiel, und jeder dacht‘ sie zu gewinnen,

Doch keiner wußt‘ des andern Leid, und schweigend ritten sie von hinnen.

Auf ihrer Burg sie schwiegen fort, doch Emich keine Ruh‘ mehr fand,

Das holde Fräulein von der Burg, ihm immer vor der Seele stand.

An einem Morgen ritt er fort nach Lichtenberg für sich allein,

Das morgenfrische Westrichland erfüllte Klang und Sonnenschein.

Auch Bertha trug Jung-Emichs Bild, seit sie ihn sah, in ihrem Herzen,

Ein frohes Wiedersehn mit ihm herbei, sie sehnte oft mit Schmerzen.

Als plötzlich sie den Jüngling sah, errötend reicht‘ sie ihm die Hand,

Zwei Herzen voller Seligkeit der Liebe reines Glück verband.

Jung-Emich eilte froh zurück – es war ein Ritt auf leichten Schwingen,

Um Wyrich, seinem Bruder lieb, die frohe Kund auch zu bringen.

Er fand ihn traurig auf dem Söller, erzählte ihm von seinem Glück,

Doch er erblich vor Eifersucht, ein jäher Haß sprang aus dem Blick.

Er stieß den Bruder in die Tiefe, ein Schrei voll Schrecken zerriß die Luft,

Der arme Jüngling lag zerschmettert in blutgetränkter Felsenkluft.

Den Mörder packte das Entsetzen, als er sein ruchlos Werk erkannte,

Die Furcht ihn hetzte hin und her, schrieb ihm ins Antlitz Mörderschande.

Zur Sühne für die böse Tat, fing er ein Kirchlein an zu bau`n,

Man sah den Büßer Tat für Tag aus Felsen schwere Steine hau`n.

Nach vielen schweren Arbeitsjahren die Kirche oben fertig stand,

Sie heißt im Volksmund „Felsenkirche“ zu Oberstein am Nahestrand.

Als ihre Glocken hell erklingen, zum erstenmale übers Tal,

Sank Wyrich tot zur Erde nieder, erlöst von seiner Mörderqual.

Schön-Bertha von Burg Lichtenberg verging vor Gram und Herzensleid,

die Blume welkte früh dahin – fand Frieden in der Ewigkeit.

 

Quelle: Legenden und Sagen aus unserer „Westrichheimat – Gesammelt von Daniel Hinkelmann“)

Text:

Andreas Rauch, Burgverwaltung

Sagen und Legenden – Der vergrabene Schatz

Zu einer Burg gehören irgendwie ruhelose Geister und weiße Frauen, Schätze und geheime Gänge, Sagen und Märchen.

So auch bei Burg Lichtenberg. Eine dieser Geschichten beschreibt der berühmte Bewohner der ehemaligen Gemeinde auf Burg Lichtenberg, der Nagelschmied und Heimatdichter Christian Forsch (1869 bis 1944).

Durch ihn überkommt uns die Legende des „Vergrabenen Schatzes“

„In meiner Jugendzeit lebten auf der Burg zwei alte Leute: der Wendel Loch mit seiner Frau. Eines Nachts träumte die Frau, in der Burg liege unter dem Ostpalas gleich bei dem Eingang in den alten Keller ein Geldschatz verborgen. Er sei aber mit dem Teufel vergraben worden, der nun in  Gestalt eines großen Hundes das Geld bewache. Wenn man beim Nachgraben in die Nähe des Schatzes gelange fange der Hund heftig zu bellen an. Man solle sich aber nicht abschrecken lassen, sondern den Schatz ruhig heben.

In einer der folgenden Nächte machten sich einige beherzte Männer mit Schaufeln und Hacken ans Werk, Es waren dies der Wendel Loch, ein Nachbar namens Märker und mein Vater. Als sie ein ziemlich großes Loch ausgehoben hatten und schon nahe daran waren die Arbeiten aufzugeben stießen sie plötzlich auf eine Art Steinplatte. Mit doppeltem Eifer gruben sie weiter, bis der eine von ihnen ein dumpfes Hundegebell hörte. Gleich darauf vernahmen es auch die anderen. In ihrer Angst dachten sie nunmehr nicht an den Schatz, sondern nur noch daran, dass er mit dem Teufel vergraben worden Sei. Sie fürchteten nun jeden Augenblick der Teufel könne aus der Grube fahren und sie beim Kragen nehmen. Darüber sank ihnen vollends der Mut und sie entflohen der unheimlich geworden Stelle. Das Loch aber blieb noch lange Zeit offenstehen, bis es schließlich durch abbröckelndes Mauerwerk und Geröll wieder eingeebnet wurde.“

Soweit die Überlieferung von Christian Forsch.

Zwar handelt es sich um eine alte Geschichte und ein Loch ist auch nicht zu erkennen, so kann doch die Stelle an der die Legende spielt besichtigt werden. Am Besten geht das mit einem geführten Spaziergang über die Burg. Unsere Gästeführer*innen stehen gerne zur Verfügung.

Info, Kontakt und Buchung:

Burgverwaltung Lichtenberg

burg-lichtenberg@kv-kus.de

Telefon 06381 8429

Wenn es auch nicht der Teufel ist: Sie wollen erfahren was sonst noch hier los ist? Melden Sie sich für den Newsletter an – kurze E-Mail reicht:

burg-lichtenberg@kv-kus.de

Quelle: Legenden und Sagen aus unserer Westrichheimat – gesammelt von Daniel Hinkelmann

Text: Andreas Rauch

Sagen und Legenden – Die Goldameisen

Zu einer Burg gehören irgendwie ruhelose Geister und weiße Frauen, Schätze und geheime Gänge, Sagen und Märchen.

So auch bei Burg Lichtenberg. Eine dieser Geschichten beschreibt der berühmte Bewohner der ehemaligen Gemeinde auf Burg Lichtenberg, der Nagelschmied und Heimatdichter Christian Forsch (1869 bis 1944).

Durch ihn überkommt uns die Legende der „Goldameisen“:

„In unserer Stube (auf Burg Lichtenberg), neben dem Ofen lagen einige Steinplatten, unter welchen der Raum hohl war. Was sich darunter befand, ist mir nicht bekannt geworden bis auf den heutigen Tag. Meine Eltern und Großeltern hatten niemals versucht die Platten zu heben, um zu erforschen, was für ein geheimnisvolles Gemach darunter verborgen sei. Eines Tages, so erzählten mir die Großeltern, saßen sie beieinander am Ofen indes jeder seine Arbeit tat. Da kamen auf einmal aus den Ritzen zwischen den Platten eine Unmenge gelber Ameisen hervor. In seiner Überraschung rief der Großvater aus: „Heiliger Donnerwetter, wo kommen denn die vielen Ameisen her? Philippine, halte die Schürze auf, damit ich sie hineinfasse und hinaustragen kann“. Sie mühten sich nun beide darum aber kein einziges Tierlein bekamen sie in ihre Gewalt. Wie sie gekommen waren, so verschwanden sie wieder in den Ritzen. Mein Großvater hatte sie durch seinen Fluch vertrieben! Hätte er es nicht getan, so wären sie alle zu Gold geworden und meine Großeltern wären geholfen gewesen für ihr Lebtag. Sie warteten noch oft, aber die Goldameisen zeigten sich nicht mehr, nur soll am hellen Tag öfter Licht an der betreffenden Stelle gesehen worden sein“.

So weit die Legende.

Auch wenn Ameisen nicht wirklich aus Gold sind, so sind sie doch für Mensch und Natur Gold wert. Sie sind ein wichtiger Bestandteil einer intakten Natur und erledigen vielfältige Aufgaben. Nicht umsonst stehen viele Arten unter Schutz. Wir sollten sie nicht nur als unangenehme Mitbewohner sehen sondern als das was sie sind, ein wichtiger Bestandteil in dem vielfältigen Leben auf unserer schönen Erde.

Sie wollen mehr wissen?

Wir arbeiten mit dem Ameisenexperten

Michael Müller

06337 2099119

Isegrim2014@aol.com

Kontaktieren Sie ihn doch einfach.

Ausserdem sind entsprechende Informationsveranstaltungen auf Burg Lichtenberg in Planung.

Quelle: Legenden und Sagen aus unserer Westrichheimat – gesammelt von Daniel Hinkelmann

Text: Andreas Rauch

Sagen und Legenden – Der Komm-Mit-Brunnen

Zu einer Burg gehören irgendwie ruhelose Geister und weiße Frauen, Schätze und geheime Gänge, Sagen und Märchen.

So auch bei Burg Lichtenberg. Eine dieser Sagen beschreibt Jakob Gasters, Lehrer in Thallichtenberg von 1924 – 1654 in dem Gedicht über den Komm-Mit-Brunnen

Am Wege zur Burg Lichtenberg ein Brunnen liegt am Wegesrand,

von ihm erzählt uns eine Sage, wer hier ein traurig Ende fand.

Zigeuner hatten einst am Hang ihr buntes Lager aufgeschlagen.

Sie hausten froh mit Weib und Kind im kleinen, grünen Wanderwagen.

Ein schönes Mädchen war dabei, ein rassiges Zigeunerblut.

Blau-schwarz ihr Haar, in den Augen träumt der weiten Pusta Sonnenglut.

Des Grafen Sohn kam von der Jagd vorbei am Lager, stolz zu Ross,

sein Pferd dort scheute, warf in ab, das Blut ihm von der Wange floss.

Das Mädchen eilte flink herbei, verband ihm liebevoll die Wunde.

Geleitet ihn vor das Tor und brachte von dem Unglück Kunde.

Beim Abschied schauten sie sich an, lang hielt der Graf des Mädchen Hand.

Scheu lief sie fort, er starrte wach, bis im Gebüsche sie verschwand.

Als dies vernahm der alte Graf, da wetterte der alte Mann,

„die Bande muss verschwinden, die schwarze Hex war schuld daran.“

Der junge Graf war fürderstille, im Herzen war die Lieb erwacht.

Es zog ihn zu dem Mädchen hin, die Sehnsucht quält ihn Tag und Nacht.

Er schlich sich oft die Burg hinaus, wo abends er die Liebste fand.

Da zog das Glück in junge Herzen, die Liebe schlug ihr heilig Band.

Man brachte dem Vater davon Kunde, der tobte wild im grimmen Zorn.

Gab Knechten heimlich den Befehl: „Werft mir die Hexe in den Born“.

Die böse Tat ward ausgeführt, das Mädchen plötzlich blieb verschwunden.

Der Sohn mit wehem Herzen sucht, die Liebste aber blieb verschwunden.

Als nachts ihn wieder Kummer quälte, floh er die Burg mit wirrem Sinn.

Da trieb es plötzlich ihn mit Macht, zum Brunnen an dem Wege hin.

Er starrte in den tiefen Grund, da sah er in den Brunnen tief.

Zwei Augen leuchten voller Weh und eine Stimme klagend rief:

„Komm mit! Komm mit!“

„Komm her zu mir, du herzensguter, treuer Mann.

Man hat im Brunnen mich ertränkt, was hab ich böses denn getan?“

Dem Grafen schwanden seine Sinne, sank stöhnend auf den Brunnenstein,

dann sprang er in die dunkle Flut, um bei der Liebsten nah zu sein.

Man zog die beiden aus dem Brunnen, es wurde viel geklagt, geweint.

Durften sie das Leben nicht verbinden, der Tod sie hatte nun vereint.

Und heute noch in stillen Nächten, am Brunnen hört man leises Klagen:

„Komm mit! Komm mit!“

Wir fanden Ruh nach kurzem Glück und langen Tagen“

Der Nachtwind weht die Klage fort, hinüber zu den alten Mauern.

Den grauen Zeugen jener Zeit, sie schweigen ernst und trauern.

Soweit die Sage!

Es handelt sich um einen wohl tieferen Brunnen in der Nähe des alten Körborner  Friedhofes ca. 200 m östlich der Burg. Heute nicht mehr auffindbar.

Auf einem Gemälde aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Näher 1887, Blatt 9) ist am Weg von Körborn zur Burg ein gefasster Brunnen zu sehen. Hierbei könnte es sich um besagten Komm-Mit-Brunnen handeln.

Eine andere Vermutung ist, dass sich der Brunnen gegenüber des Friedhofes befunden hat. Der alteigesessene Körborner Bürger und Kenner der Geschichte Bernhard Mensch weiß noch die Aussage eines alten Mannes der sich dahin geäußert haben soll, dass der marode „Komm-Mit-Brunnen“ auf seinem Grundstück in den 1930er Jahren zugeschüttet wurde.

Laut dem Heimatkenner und -forscher Daniel Hinkelmann wurde der Brunnen beim Neubau der Körborner Straße 1937 zugeschüttet. Er selbst konnte sich noch daran erinnern, dass der Brunnen mit schweren Treppenstufen abgedeckt war und sie als Kinder kleine Steine durch die Fugen warfen und sie sich dabei über Tiefe wunderten (siehe: Legenden und Sagen aus unserer Westrichheimat – Gesammelt von Daniel Hinkelmann)

Die Sache ist sicherlich weitere Nachforschungen wert.

Quelle: Recherche Rauch

Text: Andreas Rauch, Burgverwaltung

Streit um Burg und Herrschaft Lichtenberg vor über 750 Jahren

Der Besitz von Burg Lichtenberg war nicht immer eindeutig.

Immerhin ging es um Land und Geld, um Einfluß und Macht. Stoff für Geschichten.

Ein Beispiel sei hier angeführt:

Um Burg und Herrschaft Lichtenberg bestand in den 1250er Jahren bis 1260 ein langer Streit zwischen Heinrich (des II.)  Graf von Zweibrücken und Wildgraf Emich.

Unter Vermittlung ihrer Mannen und Ministerialen sind beide wie folgt übereingekommen:

Agnes, Tochter des verstorbenen Gerlach, Graf von Veldenz, soll die erwähnte Herrschaft mit allen Gütern der Grafschaft Veldenz bekommen.

Stirbt sie ohne Erben, sollen Heinrich Graf von Zweibrücken, Wildgraf Emich und Simon Graf von Sponheim die Herrschaft in drei gleiche Teile splitten.

Kommt zwischen Emichs Sohn und Simons Tochter eine Ehe zustande, sollen die Anteile Emichs und Simons diesen Kindern bleiben.

Kommt diese Ehe nicht zustande, fällt Simons Anteil an Heinrich und Emich, welche sich dann die Herrschaft teilen.

Solange Agnes von Veldenz unter Vormundschaft ist, sollen Heinrich und Emich deren Güter mit aller Sorgfalt schützen und verteidigen.

Lehen der Grafschaft Veldenz, die vakant (frei) werden und ohne Erben sind, sollen die drei Herren unter sich aufteilen.

Zeugen: Wildgraf Konrad, Ludolf von Schmidtburg, Frank von Sponheim, Johann von Hottenbach, Cuno von Montfort, Wilhelm, Reinold und Gottfried genannt Ungerech, alle Ritter, und andere adlige und ehrbare Leute. Gesiegelt wurde die Urkunde von den drei Grafen Heinrich Graf von Zweibrücken, Wildgraf Emich und Graf Simon von Sponheim.

Die entsprechende Originalurkunde vom 23. September 1260 befindet sich im Bayerisches Hauptstaatsarchiv München (Signatur:  BayHStA, Grafschaft Sponheim Urkunden 24; Erscheinungsort Grafschaft Sponheim Urkunden; Erscheinungsjahr 1260 September 23)

Quelle:

Bayrisches Landeshauptarchiv

Bildrechte:

Wappen Zweibrücken – Ziegelbrenner – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Wappen Wildgraf – freie Verwendung

Der innere Halsgraben und nördliche Zwinger (Errichtung Mitte des 15. Jahrhunderts)

Zunächst zu den Begriffen

Als Halsgraben wird ein künstlich angelegter Graben bezeichnet, der die Seite des Areals abriegelt, das nicht durch natürliche Hindernisse geschützt ist.

Burg Lichtenberg als Spornburg ist auf Grund ihrer Lage an drei Seiten von steil abfallenden Berghängen geschützt. Ein wirkungsvoller Angriff konnte deshalb nur von der Bergseite erfolgen. Entsprechend wurden dort verstärkt Verteidigungsanlagen geschaffen. Ein Halsgraben war ein wesentlicher Bestandteil dieser Verteidigungsstrategie.

Aus praktischen Gründen erfolgte die Trennung der Burganlage vom restlichen Gelände der Angriffsseite möglichst an der schmalsten Stelle des Bergsporns. Daher auch der Name „Halsgraben“.

Die Burg war dann nur noch über einen relativ schmalen Zugang – oft mit Zugbrücke – erreichbar.

Der Zwinger einer Burg ist grundsätzlich der Raum zwischen zwei Verteidigungsmauern. Wenn es Angreifern gelang, die erste Mauer zu überwinden, befanden sie sich im Zwinger und hatten eine weitere Mauer vor sich. Unter Umständen waren sie in dem Zwingerbereich eingekesselt und ein leichtes Ziel für die Verteidiger. Oftmals gab es mehrere Zwinger, die ein Erobern der Burg erschwerten.

Er galt, wie der Halsgraben, zu Recht als einer der Hauptverteidigungsanlagen einer Burg.

Zwinger sind daher nahezu auf allen mittelalterlichen Wehranlagen zu finden. Übrigens: Hatte der Angreifer trotz aller Widrigkeiten den Zwischenraum durchquert und die Verteidiger zurückgedrängt, so hatte er die Anlage „bezwungen“.

Auch Burg Lichtenberg wurde durch Halsgräben und Zwingeranlagen geschützt. Hier soll der innere Halsgraben und der nördliche Zwinger behandelt werden:

Betritt man die Burg durch das Haupttor, durchquert man zunächst den äußeren Halsgraben, bevor man nach dem 2. Tor auf den inneren Halsgraben trifft.

Inzwischen ist der größte Teil verfüllt und es befinden sich im ehemaligen Grabenbereich ein Kiosk und darüber ein Kinderspielplatz. Im Norden, also etwa im Bereich des heutigen Kinderspielplatzes, ging der Halsgraben dann in den nördlichen Zwinger über. Bereits 1906 beschrieb Walter Haarbeck in seiner Schrift „Lichtenberg. Geschichte der Kirchengemeinde Burg Lichtenberg nebst Beiträgen zur Geschichte der Burg Lichtenberg“ den Halsgraben und die dazugehörige Brücke bzw. Zugbrücke als zweite Erweiterung der Burg, wobei 1906 schon der Halsgraben im nördlichen Bereich verfüllt und der Bogen der Brücke seit langer Zeit vermauert war.

Ursprünglich sah die Sache aber ganz anders aus:

Das Gelände war wesentlich tiefer angelegt und der Zugang zur Burg erfolgte durch eine Bogen- und Zugbrücke (entstanden um 1450).

Der Halsgraben war mit einer von ca. 8 – 9 Meter Tiefe, ca. 50 Meter Länge und einer Breite von ca. 27 Meter Breite recht imposant und ohne Hilfsmittel nicht zu überwinden.

Zusätzliche Sicherungen wurden durch zwei von Osten und Westen her in den Zwinger ausgerichtete Schlüsselschlossscharten, einer Schießscharte im Untergeschoß der „Landschreiberei“ sowie einen Flankierungsturm, der über einen Felswall erreichbar ist, geschaffen.

Nach Norden (Richtung Thallichtenberg) erfolgte die Sicherung durch den nördlichen Zwinger (entstanden in den 1440er Jahren), dessen äußere Mauer mit einer Länge von ca. 180 Metern,  einer Mauerstärke von 0,80 Meter und einer angenommenen Höhe zwischen 8 und 9 Meter die Burg nach Norden (Richtung Thallichtenberg) absicherte. Verstärkt wurde diese Mauer durch 3 Flankierungstürme (Felsenturm, 2. Nördlicher Turm, „gesprengter Turm“). Nachdem die Burg mehr und mehr an Bedeutung verlor, war nach Bränden und der Nutzung als Steinbruch in den 1900er Jahren nur noch mehr oder weniger eine Ruine vorhanden. Gebäude und Verteidigungsanlagen waren verfallen.

In den Jahren 1905 – 1909 erfolgten erste Aufbaumaßnahmen der Burg. Die Arbeiten erfolgten nach den damaligen Kenntnissen aufgrund des vorhandenen historischen Bestandes. Bei dem direkt an die Landschreiberei angrenzenden Torhaus (3. Tor) waren nur noch geringe Reste der Torpfeiler vorhanden. Aber nach den deutlichen Spuren an der benachbarten Giebelwand der Landschreiberei konnte der ganze Torbau wiederhergestellt werden (Behr 1910). Im linken Torrahmen fällt die Jahreszahl 1907 als Wiederaufbaujahr des Torbogens ins Auge. Oberhalb des Tores befinden sich zwei Schlitze, die heute als Fenster ausgeführt sind.

Ursprünglich hatten diese „Fenster“ jedoch die Funktion der Kettenlöcher für die vor langer Zeit vorhandene Zugbrücke inne.

Nach Durchschreiten des 3. Tores ist es soweit. Der innere Bereich der Burg ist fast erreicht. Aber eben nur fast. Die Burg verfügte über weitere Überraschungen, die einen unkontrollierten Zugang erschwerten.

Heute sind diese Zeiten vorbei und die Maßnahmen im Rahmen des „Tourismus für Alle“ sollen auch körperlich nicht so fitten Personen Einblicke in diese wirklich sehenswerte Burg möglichst barrierefrei ermöglichen.

Quellen:

Walter Haarbeck „Lichtenberg. Geschichte der Kirchengemeinde Burg-Lichtenberg nebst Beiträgen zur Geschichte der Burg Lichtenberg“ 1906

Regierungs- und Baurat von Behr „Burg Lichtenberg die Veste und ihre Erhaltung“ 1910

Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde „Burgenlexikon Band III“ 2005

Dr. Stefan Ulrich „Neue Erkenntnisse zur Baugeschichte von Burg Lichtenberg“, Westricher Heimatblätter Juni 2006

Recherchen Rauch

Text: Andreas Rauch, Burgverwaltung Lichtenberg

Der Torturm zur Kernburg

So ändern sich die Zeiten:

Burg Lichtenberg wurde im Rahmen des Programmes „Tourismus für Alle“ zur weitgehend barrierefreien Anlage gestaltet.

Dies sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der ursprüngliche Zweck einer Burg die Verteidigung war und der Zugang entsprechend erschwert oder kontrolliert gestaltet wurde.

Ein Beispiel hierfür ist der doch eng gehaltene Zugang zur Kernburg (Bereich um den Bergfried).

In seinem östlichsten Abschnitt, vor dem Erreichen des eigentlichen Tores zur Kernburg, befand sich das Torhaus. Wann genau es errichtet wurde, ist (noch nicht) bekannt. Es kann allerdings die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts angenommen werden. Das eigentliche Torhaus weist die Maße von 3,80 m (westliche Mauer), 6,00 m (nördliche Mauer), 3,20 m (östliche Mauer) und 5,20 m (südliche Mauer) auf und verfügte ursprünglich über 3 Stockwerke. Die Höhe kann anhand der noch vorhandenen Substanz auf 9-10 Meter geschätzt werden. Damit wird er auch noch von der Wehrmauer der Kernburg gedeckt. Eine Verbindung zum im Nordwesten angrenzenden „Ostpalas“ wird zwar schon 1906 von dem Kenner der Burg Walter Haarbeck vermutet, ist aber nicht endgültig belegt.

Im Osten schließt sich ein Spindelturm an, der neben dem eigentlichen Tor, den Zugang durch den gesicherten Torturm in die Oberburg und auf die Wehrmauer ermöglichte.

Die Überdachung des Torturmes zog sich über den Zugangsweg zur eigentlichen Kernburg.

So entstand ein enger Tunnel, der eine effektive Kontrolle und Verteidigung ermöglichte. Entsprechend war der Zugang zum Torhaus gesichert – mächtige Aussparungen in den ehemaligen Türgewänden, die zur Verriegelung dienten, zeugen davon.

Aber nicht nur der Zugang zur Kernburg erfolgte durch den Torturm, sondern auch der Bergfried war über diesen zu erreichen. Verbunden waren Torhaus und Bergfried wahrscheinlich durch einen „fliegenden Steg“ der bei Gefahr leicht abzubauen oder einzureißen war.

Quelle: Pfälzisches Burgenlexikon Band III

Recherche Rauch

Text: Andreas Rauch

 

Der wiederentdeckte Bergfried der Unterburg

Die Unterburg mit den Häusern der Burgmannen war einst im Westen und Osten von einer hohen Schildmauer, die sich von der Ringmauer deutlich abhob, geschützt. Die Öffnung am heutigen Kräutergarten, durch die wir Richtung Westen weitergehen können, war ursprünglich nicht da. An der Südecke der östlichen Schildmauer stand ein Bergfried, der das Eingangstor zur unteren Burg sicherte. Das Tor lag in der Südostecke, unter der St.-Georgskapelle, und wurde 1909 freigelegt. Der kleine Bergfried der Niederburg, über den im Vergleich zu seinem älteren großen Bruder auf der Oberburg wenig bekannt ist, ist nach heutigem Forschungsstand wohl kurz nach 1300 entstanden. Er fiel dem Zahn der Zeit ganz besonders zum Opfer. Auf dem Burgplan von Pfarrer Walter Haarbeck von 1914 ist er nicht eingezeichnet. Er wurde zwar schon damals an seiner heutigen Stelle vermutet, jedoch wurde er erst zwischen 1931 und 1933 wiederentdeckt. Bei der Anlage eines Sportplatzes für das Kreisjugendfest wurden größere Erdmassen benötigt und die Grundmauern des Bergfrieds wieder freigelegt. In den folgenden Jahren wurde das Mauerwerk gesichert, neu verfugt und aufgemauert. Jedoch wurde nicht der komplette Schutt im Innern entfernt, wodurch ständig Wasser eindrang, das die Mauern sprengte. Im Jahr 1956 zeigten sich große Risse auf der Südseite. Im März 1958 ist der Turm dann zusammengebrochen und seine Trümmer fielen in den unteren Burgweg im „Kapellengarten“. Ein historisches Pressefoto (Foto links) zeugt davon. Nachdem das Landesamt für Denkmalpflege Gelder zu Verfügung gestellt hatte, wurde der untere Bergfried bis November 1958 wieder neu errichtet (Foto rechts). Der historisch belegte „Strebepfeiler nach dem Gebück zu“ wurde wieder eingefügt. Die Plattform des Turmes wurde mit einer Betonschicht abgedeckt und mit Wasserspeiern versehen. 1977 verbandelte man das Mauerwerk zur Ostseite hin. Die ursprüngliche Höhe dieses Bergfrieds ist nicht überliefert. (Text: J. Fickert)