
Autor: Andreas Rauch

Dies Geschlecht war nun 200 Jahre lang im Besitze der Burg. Eine Urkunde aus dem Jahre 1364 (Acta acad. Palat. IV, p. 333) nennt wieder ausdrücklich die Unterburg: sie bekundet, dass Graf Heinrich II. von Veldenz seiner Schwiegertochter, der Gräfin Loretta von Sponheim, wahrscheinlich Tochter der bekannten glücklichen Gegnerin des grossen Erzbischofs Balduin von Trier (1308-1354) und Besitzerin der Gräfinburg bei Trarbach, die untere Burg Lichtenberg zur Wohnung als Witwensitz bestimmt.
Unter Stephan von Pfalz-Zweibrücken (1410-1459) gelangte die Burg im Wege der Erbfolge in den Besitz dieses pfalzgräflichen, später herzoglichen Hauses, bei dem es bis zur französischen Revolution verblieb. Die Erbschaftsverhandlungen über die sogenannte Sponheimer Erbschaft werden u.a. durch eine Urkunde aus dem Jahre 1426 beleuchtet. Als im 17. Jahrhundert eine Linie des pfälzischen Hauses auf den schwedischen Königsthron gelangte, stand vorübergehend die Burg auch unter schwedischer Oberhoheit.
Aus der Zweibrückenschen Zeit werden mehrere kriegerische Schicksale der Burg berichtet, die auf die Bedeutung als wichtiger Verteidigungspunkt und die Art ihrer Ausrüstung einiges Licht werden, ohne dass wir jedoch bestimmte Kunde über die Geschichte ihres Ausbaues und ihre allmähliche Erweiterung, die schliesslich zu einer völligen Verschmelzung der zwei anfangs getrennten Burgen führte, erhalten.
Da die Burg ursprünglich kurpfälzisches Lehen war, entstanden später Zwistigkeiten in der Familie des pfalzgräflichen Hauses selbst, die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu einem Kriege zwischen Ludwig I. (1459-1489), dem Verwalter des Veldenzer Gebietes, und seinem Vetter Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz führten. Die aus dieser Zeit stammenden Urkunden ergeben die Bundesgenossenschaft des Erzbischofs Diether von Mainz für den bekämpften Pfalzgrafen in Lichtenberg.
Für die Baugeschichte ist von Interesse, dass 1488 eine Rossmühle auf Lichtenberg angelegt ist. Solche Mühlen verband man gern mit der Anlage der grossen runden Bastionen, die nach Einführung der Feuerwaffen üblich wurden, und in dem untersten Raume wegen ihrer Kreisform und der grossen Sicherheit gegen Geschosse dafür sehr geeignet waren. Es kann damit die Anlage der grossen nördlichen Bastion zwischen dem westlichen und östlichen….. Fortsetzung folgt.
Quelle:
Recherche Rauch, Burgverwaltung Lichtenberg
Burg Lichtenberg – die Veste und Ihre Erhaltung von Regierungs- und Baurat von Behr 1910



Eines der auffälligsten Bauwerke auf Burg Lichtenberg ist sicherlich der zwischen der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und dem frühen 13. Jahrhundert entstandene Bergfried. Der Bau fällt damit in die Zeit der staufischen Herrschaft und weißt als eines der typischen Merkmale von Profanbauten der Stauferzeit die Verwendung von Buckelquadern auf.
Aber was sind eigentlich Buckelquader und welchem Zweck dienten sie?
Gleich vorneweg: Die Frage zu Herkunft, Ursprung und Zweck der Buckelquader ist nicht eindeutig beantwortet.
Buckelquader sind bearbeitete Steinquader welche eine Erhöhung auf der Sichtseite aufweisen. Dabei sind je nach Entstehungszeitraum verschiedene Formen möglich, wobei grob 3 Generationen unterschieden werden können
- Generation: Die Buckel sind roh behauen (früheste Form)
- Generation: Die Buckel wurden überarbeitet geformt (klassische Form)
- Generation: Die Buckel wurden flach abgearbeitet und gliedern als „Kissen“ weich und gefällig die Fläche (Spätzeit).
Es gibt einige Erklärungsansätze über Sinn und Zweck der Buckequader welche mehr oder minder nachvollziehbar und glaubhaft erscheinen.
Zweck- oder Kunstform – oder vielleicht Beides?
So gibt es die Auffassungen die Buckel sollen das Hochschiebens von Sturmleitern verhindern oder dass die Buckel einfach aus Kosten- und Zeitgründen stehen gelassen wurden, evtl. sogar erst später abgearbeitet werden sollten.
Beide Theorien erklären aber nicht die formale Entwicklung der Steinform wie das kissenartige abglätten in späterer Zeit und das Vorsehen eines Randschlags um den Buckel.
Um 1150 tauchen Buckelquader erstmals auf. Es war die Zeit der Staufer, eine Zeit der neuen politischen und gesellschaftlichen Wirklichkeit, ein neues Gottes- und Menschenbild ein Aufbruch in eine neue Zeit.
In dieser Veröffentlichung wird die These unterstützt, dass Buckelquader einfach dem Ausdruck der schöpferischen Kraft, der Kunst, von Macht und Erhabenheit dienten. Tatsächlich erscheint ein Bauwerk mit Buckelquadern dem Betrachter mächtiger und imposanter.
Die Buckelquader des Lichtenberger Bergfrieds sind nur an den Ecken zu finden und die Kantenlänge reichen von ca. 40 auf 20 cm bis zu ca. 90 auf 40 cm. Die Dicke ist, sofern nachvollziehbar, zwischen 30 und 40 cm .
Die Formgebung der Quader reicht von eher groben bis zu nachgearbeiteten Buckeln. Warum dies so ist müsste noch erforscht werden. Gerade in der Baugeschichte geschieht nichts von heute auf morgen. Hat das Neuere das Altere nur nach und nach überlagert und ersetzt oder gab es andere Gründe?
1983 wurde der Bergfried aufgestockt. Die ab ca. Höhenmeter 19 verwendeten Randsteine sind jüngeren Datums und nicht der Stauferzeit und dem ursprünglichen „mittelalterlichen“ Turm zuzurechnen.
Quellen:
Recherchen Andreas Rauch, Burgverwaltung
Wilfried Pfefferkorn „Buckelquader an Burgen der Stauferzeit“ 1977

WICHTIG! In der nächsten Zeit wird unser Bergfried saniert.
Daher wird die „Oberburg“ NICHT frei zugänglich sein.
Die Dauer ist noch nicht absehbar – wir bitten um Verständnis.

