
Autor: Andreas Rauch

Haarbeck erwähnt, dass vorübergehend im 18. Jahrhundert jeden Sonntag drei verschiedene Gottesdienste für Reformierte, für Lutherische und für Katholiken auf Burg Lichtenberg gehalten wurden. Die katholische St. Georgskapelle war für kurze Zeit wiederhergestellt worden.
Im Laufe der Zeit hatte die Burg sich immer mehr ausgedehnt. Innerhalb der weit gezogenen Ringmauern, die nahezu vier Hektar umschlossen, hatte sich eine zahlreiche Bevölkerung angesiedelt: Familien der Burgbeamten, aber auch solche Familien, die in näherem Verhältnis zur Herrschaft standen, ohne Beamteneigenschaften zu haben.
Es ist deshalb erklärlich, dass heute überall auf der Burg sich Reste von Baulichkeiten finden, die nicht mit burglichen Zweck in Einklang gebracht werden können.
Die kriegerischen Verwicklungen des 17. Jahrhunderts hat die Burg noch gut überstanden. Im Jahre 1620, als die Spanier durch die Gegend zogen, wurde die Burg auf der Ostseite mit einem neuen Werke versehen, die alten Befestigen wurden eiligst wieder hergestellt. Im Jahre 1677 (Haarbeck a.a. O. S. 40) heisst es: „Die herrschaftlichen Gebäude waren im Jahre 1661 sehr mangelhaft, sind aber fast durchgehends neu gedeckt und sonsten mit grossen Kosten repariert worden“. Im Jahre 1693 heisst das Herrenhaus „in schlechtem Zustande und mehrentheilss ruinos“. In einem amtlichen Bericht des Kammerdirektors O.H. Webel vom Jahre 1704 heisst es noch: „Das Schloss Lichtenberg ist ein gutes Berghauss, darinnen ein hoher steinerner Turm, ein Hauss mit etlichen zimmern sampt einer Wohnung vor einen Keller, so a parte mit noch ziemlichen Mauern umbgeben, davon etliche gegen das Tal etwas baufällig. Die Täücher uff beiden seind ziemlich baufällig und were fast nöthig, dass mann beydte neu machen liesse, weil das Flickwerk nicht mehr halten will, so auch wegen nöthiger Speicher daselbsten nicht wohl unterbleiben kann. Ausser dem Schloss stehet (die?) gleichfallss mit Mauern umbgebene Burg, das Amptshauss, so der Amptsverweser bewont, und Landschreyberey Hauss, so der Keller jetzt inne hat; sind beide auch baufällig“. (Haarbeck S. 41.) Aber noch das ganze 18. Jahrhundert hindurch stand die Burg und war bewohnt und in Betrieb. Erst ein grosser Brand um 1895, der die Zehntscheune und alle östlich anstossenden Gebäude einschliesslich des Pallas vernichtete, hat wahrscheinlich eine derartige Zertrümmerung der wichtigsten Werksteinkonstruktion herbeigeführt, dass es nicht mehr vieler Nachhülfe friedlicher Zerstörer bedurfte, um den heutigen trostlosen Zustand der Burg zu schaffen.
Auch bestätigt Haarbeck durch die Mitteilung der im 19. Jahrhundert erfolgten Abbrüche die rasch fortschreitende Zerstörung der vom grossen Brande noch übrig gebliebenen Reste. Im Jahre 1804 ist die Schäferei am nördlichen Berghange niedergelegt, von der noch einige trämmerhafte Mauerreste den Standort verraten; 1839 wurde das herrschaftliche Haus der Blicke und Günderode (Nordostecke der Unterburg), 1842 der Pferdestall im Westen der unteren Burg, 1850 das vierte Tor in der Südmauer des vorderen Burghofes der Oberburg, 1887 die Südmauer des Saales und der Altar im östlichen Pallas abgebrochen…..
.…. Fortsetzung folgt.
Quelle:
Recherche Rauch, Burgverwaltung Lichtenberg
Burg Lichtenberg – die Veste und Ihre Erhaltung von Regierungs- und Baurat von Behr 1910

Termin: Samstag und Sonntag 19. und 20. Juli 2025 von 09.00– 18.00 Uhr
Kosten: 249 € pro Person
Teilnehmer/innen: Frauen und Männer, sowie Jugendliche ab 16 Jahren ( bzw. 14 Jahren mit Begleitperson) maximal 10 Personen
Leistungen: Bereitstellung aller Materialien und der notwendigen Werkzeuge.
Die Rohlinge die vorhanden sind: englischer Langbogen, Normannen, Alemannen, Holmegard und Bambus als moderner laminierter Bogen sowie drei Pfeile.
Der Kurs findet im Freien statt.
Die Teilnahme ist auf 10 Personen begrenzt.
Beschreibung: Die Erfindung des Bogens ist für die Menschheit ein großer Fortschritt gewesen; er konnte aus der Entfernung lautlos Wild erlegen oder aus sicherem Abstand seine Habe verteidigen.
Bis vor etwa 500 Jahren wurde der Bogen noch alltäglich für diese Zwecke in unseren Breiten eingesetzt, heute dient er noch für die Jagd und zum Sport denn es ist immer noch eine physische und psychische Herausforderung einen Pfeil ins Ziel zu setzen.
An den zwei Tagen des Seminars stellen wir einen gebrauchsfertigen Bogen nach historischen Vorbildern her, zum Beispiel einen steinzeitl. Holmegard Bogen od. mittelalterlicher Wikinger- und englischer Langbogen. Moderner sind Bambusbögen die auch angeboten werden.
Als Bogenholz wird Hickory verwendet.
Drei Pfeile mit Befiederung und die Sehne vervollständigen die Ausrüstung, die dann auch im Probeschießen getestet werden kann.
Zu der fachkundigen und handwerklichen Anleitungen werden während des Seminars auch allgemeinverständliche Hintergrundinformationen vermittelt.
Neben der Freude an handwerkliche Arbeit hat jeder/r Teilnehmer/in die Möglichkeit, einen Bogen herzustellen, der, was Größe, Zuggewicht und den Endschliff angeht, speziell auf Ihn/sie persönlich zugeschgnitten ist.
Für sein leibliches Wohl muß allerdings Jede/r selbst sorgen.
Anmeldung und Auskunft:
Verwaltung Burg Lichtenberg
Telefon 06381 8429 (bitte erst ab 12.00 Uhr)
E-Mail: burg-lichtenberg@kv-kus.de

Dies Geschlecht war nun 200 Jahre lang im Besitze der Burg. Eine Urkunde aus dem Jahre 1364 (Acta acad. Palat. IV, p. 333) nennt wieder ausdrücklich die Unterburg: sie bekundet, dass Graf Heinrich II. von Veldenz seiner Schwiegertochter, der Gräfin Loretta von Sponheim, wahrscheinlich Tochter der bekannten glücklichen Gegnerin des grossen Erzbischofs Balduin von Trier (1308-1354) und Besitzerin der Gräfinburg bei Trarbach, die untere Burg Lichtenberg zur Wohnung als Witwensitz bestimmt.
Unter Stephan von Pfalz-Zweibrücken (1410-1459) gelangte die Burg im Wege der Erbfolge in den Besitz dieses pfalzgräflichen, später herzoglichen Hauses, bei dem es bis zur französischen Revolution verblieb. Die Erbschaftsverhandlungen über die sogenannte Sponheimer Erbschaft werden u.a. durch eine Urkunde aus dem Jahre 1426 beleuchtet. Als im 17. Jahrhundert eine Linie des pfälzischen Hauses auf den schwedischen Königsthron gelangte, stand vorübergehend die Burg auch unter schwedischer Oberhoheit.
Aus der Zweibrückenschen Zeit werden mehrere kriegerische Schicksale der Burg berichtet, die auf die Bedeutung als wichtiger Verteidigungspunkt und die Art ihrer Ausrüstung einiges Licht werden, ohne dass wir jedoch bestimmte Kunde über die Geschichte ihres Ausbaues und ihre allmähliche Erweiterung, die schliesslich zu einer völligen Verschmelzung der zwei anfangs getrennten Burgen führte, erhalten.
Da die Burg ursprünglich kurpfälzisches Lehen war, entstanden später Zwistigkeiten in der Familie des pfalzgräflichen Hauses selbst, die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu einem Kriege zwischen Ludwig I. (1459-1489), dem Verwalter des Veldenzer Gebietes, und seinem Vetter Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz führten. Die aus dieser Zeit stammenden Urkunden ergeben die Bundesgenossenschaft des Erzbischofs Diether von Mainz für den bekämpften Pfalzgrafen in Lichtenberg.
Für die Baugeschichte ist von Interesse, dass 1488 eine Rossmühle auf Lichtenberg angelegt ist. Solche Mühlen verband man gern mit der Anlage der grossen runden Bastionen, die nach Einführung der Feuerwaffen üblich wurden, und in dem untersten Raume wegen ihrer Kreisform und der grossen Sicherheit gegen Geschosse dafür sehr geeignet waren. Es kann damit die Anlage der grossen nördlichen Bastion zwischen dem westlichen und östlichen….. Fortsetzung folgt.
Quelle:
Recherche Rauch, Burgverwaltung Lichtenberg
Burg Lichtenberg – die Veste und Ihre Erhaltung von Regierungs- und Baurat von Behr 1910



Eines der auffälligsten Bauwerke auf Burg Lichtenberg ist sicherlich der zwischen der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und dem frühen 13. Jahrhundert entstandene Bergfried. Der Bau fällt damit in die Zeit der staufischen Herrschaft und weißt als eines der typischen Merkmale von Profanbauten der Stauferzeit die Verwendung von Buckelquadern auf.
Aber was sind eigentlich Buckelquader und welchem Zweck dienten sie?
Gleich vorneweg: Die Frage zu Herkunft, Ursprung und Zweck der Buckelquader ist nicht eindeutig beantwortet.
Buckelquader sind bearbeitete Steinquader welche eine Erhöhung auf der Sichtseite aufweisen. Dabei sind je nach Entstehungszeitraum verschiedene Formen möglich, wobei grob 3 Generationen unterschieden werden können
- Generation: Die Buckel sind roh behauen (früheste Form)
- Generation: Die Buckel wurden überarbeitet geformt (klassische Form)
- Generation: Die Buckel wurden flach abgearbeitet und gliedern als „Kissen“ weich und gefällig die Fläche (Spätzeit).
Es gibt einige Erklärungsansätze über Sinn und Zweck der Buckequader welche mehr oder minder nachvollziehbar und glaubhaft erscheinen.
Zweck- oder Kunstform – oder vielleicht Beides?
So gibt es die Auffassungen die Buckel sollen das Hochschiebens von Sturmleitern verhindern oder dass die Buckel einfach aus Kosten- und Zeitgründen stehen gelassen wurden, evtl. sogar erst später abgearbeitet werden sollten.
Beide Theorien erklären aber nicht die formale Entwicklung der Steinform wie das kissenartige abglätten in späterer Zeit und das Vorsehen eines Randschlags um den Buckel.
Um 1150 tauchen Buckelquader erstmals auf. Es war die Zeit der Staufer, eine Zeit der neuen politischen und gesellschaftlichen Wirklichkeit, ein neues Gottes- und Menschenbild ein Aufbruch in eine neue Zeit.
In dieser Veröffentlichung wird die These unterstützt, dass Buckelquader einfach dem Ausdruck der schöpferischen Kraft, der Kunst, von Macht und Erhabenheit dienten. Tatsächlich erscheint ein Bauwerk mit Buckelquadern dem Betrachter mächtiger und imposanter.
Die Buckelquader des Lichtenberger Bergfrieds sind nur an den Ecken zu finden und die Kantenlänge reichen von ca. 40 auf 20 cm bis zu ca. 90 auf 40 cm. Die Dicke ist, sofern nachvollziehbar, zwischen 30 und 40 cm .
Die Formgebung der Quader reicht von eher groben bis zu nachgearbeiteten Buckeln. Warum dies so ist müsste noch erforscht werden. Gerade in der Baugeschichte geschieht nichts von heute auf morgen. Hat das Neuere das Altere nur nach und nach überlagert und ersetzt oder gab es andere Gründe?
1983 wurde der Bergfried aufgestockt. Die ab ca. Höhenmeter 19 verwendeten Randsteine sind jüngeren Datums und nicht der Stauferzeit und dem ursprünglichen „mittelalterlichen“ Turm zuzurechnen.
Quellen:
Recherchen Andreas Rauch, Burgverwaltung
Wilfried Pfefferkorn „Buckelquader an Burgen der Stauferzeit“ 1977