Ein alter Flurname, der mit der Geschichte von Burg Lichtenberg in Verbindung steht, ist das Gebück, in alten Akten „Gebickh“ genannt. Noch heute heißt so der an die Ring- und Schildmauer angrenzende westliche Teil des Bergabhangs, sowie südlich und nördlich der Burg von der Kirche an. Genauer gesagt, finden wir bei Burg Lichtenberg ein vorderes (Südwesthang) und ein hinteres Gebück (Nordwesthang). Was war mit dem Wort gemeint? Es handelte sich um eine zusätzliche Form der Grenzbefestigung und bedeutete ein zum Zweck der Burgverteidigung ineinander gebogenes Heckendickicht. Das Wort „bücken“ kommt von biegen. Junge Laubbäume, im deutschsprachigen Raum vor allem Hainbuchen, wurden in wechselnder Höhe über dem Boden abgeschlagen und die frischen Ausschläge kreuz und quer zur Erde „gebückt“ und untereinander verflochten. Sie verwuchsen ferner mit Dornensträuchern. Die breite, undurchdringliche Pflanzung vor einer Wehrmauer oder auch zusammen mit einem Wallgraben galt als echtes Annäherungshindernis. Das seitliche Eindringen in die Burg und die Flucht heraus wurden so erschwert. Gebücke bedurften der regelmäßigen Pflege. Sie finden sich auch bei Siedlungen, Gehöften und Landesgrenzen. Das Rheingauer Gebück gehört in Deutschland zu den bekanntesten mittelalterlichen Anlagen dieser Art. Gebückartige Anlagen waren bereits in der Antike bekannt.
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