Wie alle Burgen musste auch die doch sehr bedeutende Burg Lichtenberg für den Ernstfall vorbereitet und verteidigungsbereit sein.
Wir möchten in unserer Reihe „Burgeinblicke“ einige der Burgmannenfamilien vorstellen.
Aber zuerst einmal ganz kurz: Was ist ein Burgmann und welche Aufgaben hatte er?
Seit dem späten 12. und frühen 13. Jahrhundert bestellten die Burgherren Burgmannen, die für die Bewachung (Burghut) und Verteidigung zuständig waren. Oft waren es recht raubeinige Gesellen, die ihrem Herren auch in „Friedenszeiten“ wohl tatkräftig bei der Durchsetzung seiner Interessen unterstützt haben dürften.
Burgmannen schlossen sich oft zu einer Burgmannschaft zusammen, die nach Burgmannenrecht lebte.
Dieses Burgmannenrecht war nicht einheitlich, sondern von Burg zu Burg verschieden.
In Verträgen zwischen dem Herren und dem Burgmann wurden vor allem der Einsatzort, die Zeiten ihrer Anwesenheit (Residenzpflicht), zuweilen auch die erforderliche Bewaffnung und Ausrüstung festgelegt.
Ursprünglich wurden die Burgmannen mit Naturalien entlohnt. Im Laufe des Mittelalters gingen die Burgherren dazu über ihnen Grund und Boden als Lehen zu überlassen, den sie bebauen und von deren Erträgen und Einkünften sie leben konnten (Lehnsrecht).
Dadurch verstärkte sich die Abhängigkeit der Burgmannen zu ihrem Lehnsherren, da ein Entzug des Lehens häufig auch den Wegfall der Lebensgrundlage bedeutete.
Die speziellen Wachdienste am Tor, auf dem Bergfried und den Burgmauern übernahm überwiegend das nichtadlige Burgpersonal. Der Herr konnte von seinen Burgmannen auch verlangen, ihn bei seinen militärischen Unternehmungen außerhalb der Burg zu begleiten. Sie unterstanden dem Befehl des Burgherrn oder des herrschaftlichen Burgkommandanten, eines Burggrafen oder Amtmannes. Burgmannen hatten in der Regel auf der Burg bzw. in ihrer Nähe zu wohnen (Residenzpflicht).
In späterer Zeit zahlte man den Burgmannen auch Bargeld (Renten), jedoch war der Burgmannendienst nicht nur aus finanziellen Gründen begehrt. Wichtig für den Burgmannen war vor allem der Rechtsschutz durch den Herrn sowie die Möglichkeit auf einer Burg zu wohnen und wie ein Adliger zu leben.
Aber die Zeit holte auch das Burgmannenwesen ein. Durch den Einsatz bezahlter Söldner und Soldaten und der immer geringeren Bedeutung der Burgen als Verteidigungsanlage verloren auch die Burgmannen an Bedeutung, bis sie letztendlich im Nebel der Geschichte verschwanden.
Quelle:
Regionalgeschichte.net
Recherche Rauch