Burg Lichtenberg: Die keltische Goldmünze von Thallichtenberg
Kurz vor 1837 wurde nahe der heutigen Burgstraße ein keltischer Goldstater gefunden. Die Münze mit dem Gewicht von 6,36 gr und Durchmesser von 1,9 bis 2,1 cm soll über das Museum in St. Wendel an das Rheinische Landesmuseum in Trier gegangen sein, wo das Schmuckstück noch heute aufbewahrt wird. Die Kelten, die ca. 800 v. Chr. bei uns die Nachfolge der Urnenfelderkultur (Bronzezeit) angetreten hatten, erreichten Mitte des 3. Jhs. v. Chr. ihre zivilisatorische Blüte. Dr. Lars Blöck, stellvertretender Leiter der Archäologischen Denkmalpflege in Trier, beschreibt den Ursprung der Münze wie folgt: „Es handelt sich um die Nachahmung eines Staters (eines griechischen Goldnominals) von König Philipp II. von Makedonien, dem Vater von Alexander d. Gr. Diese Statere wurden wohl zwischen 356 und 328 v. Chr. unter Philipp II. und seinen Nachfolgern in großen Mengen ausgegeben. Sie kursierten nicht nur im Machtbereich des makedonischen Reiches, sondern auch weit darüber hinaus, so dass sie als philipperoi namensgebend für schwere Goldmünzen im Mittelmeerraum wurden. Auf der Vorderseite der Statere ist der nach rechts schauende Kopf des Gottes Apoll, auf der Rückseite eine biga, ein zweispänniger Wagen, mit Lenker dargestellt. Aufgrund ihrer großen Verbreitung und des mit ihnen verbundenen Prestiges wurden die Statere Philipps II. in der regionalen Münzprägung Galliens imitiert.“ (Archäologischer Kalender 2021, Bl. 9). Die „Thallichtenberger Münze“ stammt aus dem 2. Jh. v. Chr., der späten Eisenzeit, und wird den gallischen „gentes“ der Treverer zugerechnet. Das Revers hatte sich dabei schon etwas vom Vorbild entfernt, wie Dr. Blöck konstatiert: „Aus der nach rechts fahrenden biga mit den beiden vorgespannten Pferden ist ein nach links laufendes Wesen mit Pferdekörper und Menschenkopf, aus dem Wagenlenker eine schwebende Gestalt geworden. Anstelle eines Münzzeichens und der Legende befindet sich unter der Pferdegestalt ein geflügeltes Wesen. Welches neue Narrativ sich hinter dem umgedeuteten Münzbild verbirgt, entzieht sich wegen des Fehlens erklärender Schriftquellen aus dem keltischen Raum unserer Kenntnis.“ Eine Replik der Münze ist seit 2021 auf Burg Lichtenberg ausgestellt. (Text: J. Fickert)