


Eines der auffälligsten Bauwerke auf Burg Lichtenberg ist sicherlich der zwischen der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und dem frühen 13. Jahrhundert entstandene Bergfried. Der Bau fällt damit in die Zeit der staufischen Herrschaft und weißt als eines der typischen Merkmale von Profanbauten der Stauferzeit die Verwendung von Buckelquadern auf.
Aber was sind eigentlich Buckelquader und welchem Zweck dienten sie?
Gleich vorneweg: Die Frage zu Herkunft, Ursprung und Zweck der Buckelquader ist nicht eindeutig beantwortet.
Buckelquader sind bearbeitete Steinquader welche eine Erhöhung auf der Sichtseite aufweisen. Dabei sind je nach Entstehungszeitraum verschiedene Formen möglich, wobei grob 3 Generationen unterschieden werden können
- Generation: Die Buckel sind roh behauen (früheste Form)
- Generation: Die Buckel wurden überarbeitet geformt (klassische Form)
- Generation: Die Buckel wurden flach abgearbeitet und gliedern als „Kissen“ weich und gefällig die Fläche (Spätzeit).
Es gibt einige Erklärungsansätze über Sinn und Zweck der Buckequader welche mehr oder minder nachvollziehbar und glaubhaft erscheinen.
Zweck- oder Kunstform – oder vielleicht Beides?
So gibt es die Auffassungen die Buckel sollen das Hochschiebens von Sturmleitern verhindern oder dass die Buckel einfach aus Kosten- und Zeitgründen stehen gelassen wurden, evtl. sogar erst später abgearbeitet werden sollten.
Beide Theorien erklären aber nicht die formale Entwicklung der Steinform wie das kissenartige abglätten in späterer Zeit und das Vorsehen eines Randschlags um den Buckel.
Um 1150 tauchen Buckelquader erstmals auf. Es war die Zeit der Staufer, eine Zeit der neuen politischen und gesellschaftlichen Wirklichkeit, ein neues Gottes- und Menschenbild ein Aufbruch in eine neue Zeit.
In dieser Veröffentlichung wird die These unterstützt, dass Buckelquader einfach dem Ausdruck der schöpferischen Kraft, der Kunst, von Macht und Erhabenheit dienten. Tatsächlich erscheint ein Bauwerk mit Buckelquadern dem Betrachter mächtiger und imposanter.
Die Buckelquader des Lichtenberger Bergfrieds sind nur an den Ecken zu finden und die Kantenlänge reichen von ca. 40 auf 20 cm bis zu ca. 90 auf 40 cm. Die Dicke ist, sofern nachvollziehbar, zwischen 30 und 40 cm .
Die Formgebung der Quader reicht von eher groben bis zu nachgearbeiteten Buckeln. Warum dies so ist müsste noch erforscht werden. Gerade in der Baugeschichte geschieht nichts von heute auf morgen. Hat das Neuere das Altere nur nach und nach überlagert und ersetzt oder gab es andere Gründe?
1983 wurde der Bergfried aufgestockt. Die ab ca. Höhenmeter 19 verwendeten Randsteine sind jüngeren Datums und nicht der Stauferzeit und dem ursprünglichen „mittelalterlichen“ Turm zuzurechnen.
Quellen:
Recherchen Andreas Rauch, Burgverwaltung
Wilfried Pfefferkorn „Buckelquader an Burgen der Stauferzeit“ 1977

WICHTIG! In der nächsten Zeit wird unser Bergfried saniert.
Daher wird die „Oberburg“ NICHT frei zugänglich sein.
Die Dauer ist noch nicht absehbar – wir bitten um Verständnis.





2024 erhielt der Landkreis Kusel aus dem Nachlass des Sammlers Wolfgang Haiduk, Schönenberg-Kübelberg ein sogenannter „Schüsselpfennig“ des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken aus der Zeit Ludwig des I. (*1424 +1489). Burg Lichtenberg stand von 1459 – 1489 in dessen Herrschaft.
Der Durchmesser der Münze beträgt ca. 1,5 cm, die Materialstärke ca 0,25 mm.
Schüsselpfennige wurden aus einem besonders dünnen Blech (zumeist Silber, Billon, Kupfer oder Gold) hergestellt.
In der Regel sind sie wegen der Dünne ihres Metallblechs nur einseitig geprägt.
Der Schüsselpfennig diente im frühen 14. Jahrhundert vor allem in Südwestdeutschland und Teilen der Schweiz tatsächlich als Zahlungsmittel. Seinen Namen verdankt er seiner für Münzen doch sehr unüblichen Formgebung, die an eine kleine Schüssel erinnerte. Dass der Schüsselpfennig zum Rand hin leicht teller- oder eben schüsselartige gewölbt ist, liegt daran, dass er mit einem Münzstempel geprägt wurde, dessen Durchmesser kleiner als der Durchmesser des verwendeten Schrötlings (Rohmünze) war.
„Unser“ Schüsselpfenig ist ein typischer Vertreter dieser Münzart. Aufgrund der Dünne des Materials ist auf einer Seite die Prägung klar zu erkennen, die sich auf der Rückseite quasi als Negativ durchschlägt.
Quelle:
Recherche Andreas Rauch, Burgverwaltung Lichtenberg/Pfalz
btn-muenzen.de/muenz-ratgeber/muenz-lexikon/schuesselpfennig/
Münzhandlung Reppa ,Pirmasens

Auf der Nordseite der „Oberburg“ stehen noch die imposanten Aussenmauern des „Westpalas“. Gerne als Fotokulisse genommen fallen dem aufmerksamen Betrachter auch Kleinigkeiten in der Baustruktur auf, welche über die Entstehung des Baues Aufschluss geben.
Aber Eins nach dem Anderen:
Auf heutiger Bodenhöhe befinden sich 4 fensterartige Öffnungen welche früher höher lagen und durch die Tageslicht in das Erdgeschoss des Palas hereinfiel.
In den Vorderen und Hinteren oberen Ecken sind mehr oder minder gut zukennende Aussparungen in den dort gesetzten Steinquadern welche zum zum Teil vermauert wurden aber auch durch den Zahn der Zeit einfach abgeschliffen sind.
Doch welchen Zweck erfüllten sie?
Wahrscheinlich handelt es sich um eine Balkenauflage für eine Gewölbelehre um so das kleine Tonnengewölbe über den Öffnungen mauern zu können. Übrigens eine Technik die ja heute auch noch eingesetzt wird.
Ist Ihnen diese „Kleinigkeit“ schon aufgefallen? Wenn nicht kommen Sie doch einmal vorbei und sehen es sich an.
Quelle:
Recherche Andreas Rauch, Markus Siefert, Wörrstadt-Rommersheim. Nicolai Knauer, Heilbronn