Burg“Einblicke“ – Hohlziegelfunde

Von Zeit zu Zeit werden nördlich unterhalb der Ostpalas mehr oder weniger große Fragmente von fast halbrunden Tonziegel mit einer „Nase“ gefunden.

Allgemein werden solche Ziegel aufgrund ihrer starken Wölbung als „Hohlziegel“ bezeichnet.

Hohlziegel wurden sowohl als First- und Gratziegel aber auch als Dachdeckung verwendet.

Die auf Burg Lichtenberg gefundene Ziegelart ist  bereits seit der Romanik (grob vor 1200) im Elsaß nachgewiesen.

Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass sie auch auf Dächern unserer Burg Lichtenberg lagen, sofern kein Schiefer, Schindeln oder Stroh verwendet wurde.

Der Ost- oder Prinzenpalas auf Burg Lichtenberg wurde im mittleren 13. oder frühen 14. Jahrhundert errichtet. Wie der Name „Prinzenpalas“ schon andeutet, wurde er als  „Herrenhaus“ der Burg errichtet und damit ist zu vermuten, dass die Dacheindeckung nicht einfach aus Stroh oder Schindeln bestand sondern eher aus höherwertigen Tonziegel.

Aus der heutigen Pfalz ist die sogenannte  „Priebendeckung“ bekannt.

Hierbei werden die Ziegel mit Hilfe der „Nase“ in die Dachlattung eingehängt –  die halbrunde Wölbung zeigt nach unten, die Rinne entsprechend nach oben.

Die Ziegel werden von oben nach unten in einer Reihe gedeckt und der dabei entstehende Stoß zu den rechts und links liegenden Ziegelreihen mit Lehm abgedichtet.

Das würde auch die Tonziegelfunde erklären, wobei immer ein gewisses Grad an Unsicherheit, vor Allem im Hinblick auf die Eindeckungstechnik, bleibt.

Quelle:

Dr. Stefan Ulrich, Neustadt an der Weinstraße

Dachziegelfunde

Recherche Rauch, Burgverwaltung

Judith Boy Artista am 01. und 02. August: Kunstmalerei mit Pflanzenfarben – Magie !

Die bildende Künstlerin Judith Boy erklärt die Grundlagen der  Pflanzenfarben und Ihrer Anwendung. In einem experimentellen Workshop erfahren Sie, wie man mit natürlichen, ungiftigen Pflanzenfarben tolle Bilder malen kann !

In einem kleinen Streifzug über die romantische Burg lernen Sie einheimische Pflanzen und “ Unkraut“ kennen, aus denen dann direkt Farbe zubereitet wird.

Zusätzlich bringt die Künstlerin noch andere Pflanzenfarben mit, die erklärt und verwendet werden vor Ort.

Freuen Sie sich auf einen außergewöhnlichen Workshop mit Unikatkunst  !

Mitzubringen wäre 2 – 3 Wasserbecher , Pinsel , Bleistift, Aquarell Papier oder anderes saugfähiges Papier zum Malen oder Leinwände nach Wahl , Salzstreuer, Küchenrolle.

Man braucht keine Vorkenntnisse und der Workshop ist für (fast) jedes Alters geeignet.

Maximale Teilnehmerzahl 13 Personen

Kosten: 45 Euro/Person

Zeiten:

Freitag 1. 8.2025

17.30 bis 20 Uhr

UND

Samstag 2. 8.2025

10:30 bis 13 Uhr

 

Mystischer Abend – SOMMERSONNWENDE- Johanni -Litha- Alban Hevin Abendveranstaltung auf Burg Lichtenberg/Rittersaal am 24./25. Juni 2025

Beginn:                 19.00 Uhr

Unkostenbeitrag:    14 Euro

Moderatorin:          Christel Trost

Anmeldung erforderlich unter

Telefon Burgverwaltung 06381/8429 (bitte erst ab 10.00 Uhr) oder

burg-lichtenberg@kv-kus.de

Das alte Sommerfest, welches vor Allem noch in Schweden gefeiert, war auch in unseren Regionen ein wichtiger Punkt im Jahreskreislauf, steht es doch der Wintersonnwende genau gegenüber .

An diesem mystischen Abend auf Burg Lichtenberg erfahren Sie so einiges über dieses schöne alte Sommerfest, dem Höhepunkt des Sonnenjahres. Aber auch welche Kräuter dazu gehören, was gewöhnlich zum Räuchern verwendet wird, Geschichten über magische Bräuche und Legenden.

 

BurgEinblicke – Das Kuseler Land und Schweden – eine historische Verbindung mit großer Tragweite

Das Kuseler Land und Schweden – eine historische Verbindung mit großer Tragweite

 Thorsten Zimmer, M.A.

Heute assoziiert man mit Schweden oft ein hohes Maß an Lebenszufriedenheit, weite Landschaften und ein Gefühl von Möglichkeiten der Entfaltung und Selbstfindung. Vermeintliche schwedische Lebensart oder auch Lebensrealitäten genießen in Europa einen guten Ruf. Historisch aber besteht eine ungleich größere Nähe des Kuseler Landes zu Schweden – das Selbige gilt auch für große Teile von Rheinland-Pfalz insgesamt. Einst haben die Schweden und der heutige Landkreis Kusel sogar Seite an Seite gekämpft – im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1688 – 1697 gegen die französische Expansion unter Ludwig XIV. Auch wenn der Pfälzische Erbfolgekrieg zweifellos eine bedeutende Zäsur war, lohnt es sich, die deutsch-schwedischen Verbindungen der Region in der Zeit davor zu beleuchten.

Im 13. und 14. Jahrhundert war die Linie Veldenz ein prägendes Adelsgeschlecht des Heiligen Römischen Reiches. Das Haus Veldenz war in großen Teilen des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz ansässig. Die Linie verzweigte sich in den folgenden Jahrhunderten äußerst weitläufig; dabei ist noch zwischen regierenden und nicht-regierenden Nebenlinien zu unterscheiden. Dies geht weit über den Rahmen des Artikels hinaus; nachfolgend soll ausschließlich die wichtigste Verbindung zwischen der engen Linie Veldenz und den Königen von Schweden betrachtet werden.

Mit Bezug auf den Landkreis Kusel wird die Grafschaft Veldenz vor allem seit der Linie Veldenz-Geroldseck greifbar. Heinrich von Geroldseck hatte die Erbtochter Agnes von Veldenz geheiratet. Die Brüder Heinrich III. und Friedrich II. teilten Ende des 14. Jahrhunderts die Besitztümer. Heinrich erhielt die obere Grafschaft mit der Burg Lichtenberg als Mittelpunkt. Erst aber 1543 wurde durch den Marburger Vertrag verfügt, dass Ruprecht, der Onkel von Herzog Wolfgang von Zweibrücken, die Grafschaft Veldenz erhalten sollte. Das gesamte Territorium wurde von da an über vier Generationen als Fürstentum Pfalz-Veldenz bezeichnet (Residenz Lauterecken und Remigiusberg, beide Kreis Kusel, sowie Veldenz an der Mosel und Lützelstein im heutigen Elsass).

Nach dem frühen Tod Ruprechts im Jahr 1544 heiratete sein Sohn Georg Hans Anna Maria von Schweden – die Tochter Gustavs I. von Schweden. Dies ist der Ursprung der Verbindung des Hauses Wittelsbach mit der schwedischen Königsfamilie Wasa. Im Jahr 1613 heiratete auch Pfalzgraf Johann Casimir in die schwedische Königsfamilie ein.

In den Auseinandersetzungen des Dreißigjährigen Krieges zeigten sich die langfristigen Auswirkungen. So gehörten große Teile des heutigen Landkreises Kusel zu jenem Territorium, das von der Protestantischen Union in Anspruch genommen wurde – und so stand auch das Lager der Linien Veldenz und des schwedischen Königshauses der französisch-habsburgischen katholischen Allianz gegenüber. König Gustav II. Adolf wird diesbezüglich in geschichtlichen Betrachtungen oftmals in den Status eines Schutzpatrons des deutschen Protestantismus’ erhoben. Aufgrund der ‚Kessellage‘ (die letzten protestantischen Gebiete lagen im heutigen Mitteldeutschland) ist dies aufgrund des Anrückens des schwedischen Heeres aus dem Norden oberflächlich verständlich.

Dennoch kann man nur von einem Schutzpatron im weitesten Sinne sprechen – denn trotz der ‚Schutzmacht‘ Schweden waren im Landkreis Kusel viele Dörfer völlig zerstört und nach dem Dreißigjährigen Krieg ohne Überlebende. Auf die Geschichte und auf das Schicksal des Ortes Rathsweiler sei hier exemplarisch verwiesen.

In den letzten Jahren erleben historische Bezüge zu Schweden eine Renaissance. In der Großregion hat hier vor allem die ‚Deutsch-Schwedische Gesellschaft – Schwedenkönige im Herzogtum Zweibrücken e.V.‘ Aufmerksamkeit bekommen. Während ihre Arbeit im touristischen Sinn mit Gegenwartsbezug auf viele historische Monumente im früheren Einflussbereich der Wittelsbacher aufmerksam macht, und den Blick dabei bis in den Westrich und ebenso nach Lothringen richtet, greift die reine Historienarbeit die Wichtigkeit deutsch-schwedischer Beziehungen im Dreißigjährigen Krieg auf. In Workshops wird dann ein Fazit für die Gegenwart gewonnen – dies könnte auch ein lohnendes Modell für den Landkreis Kusel sein.

Burg“Einblicke“ SPEZIAL– „Burg Lichtenberg – die Veste und Ihre Erhaltung von Regierungs- und Baurat von Behr 1910 – TEIL XVI:

…  ihrer geschichtlichen Bedeutung und ihrer künstlerischen Gestaltung besondere Beachtung und Pflege verdient. Nach den bisherigen Erfahrungen wird voraussichtlich der besuch der Ruine, sobald die Besucher dort eine gastliche Aufnahme und Raststätte erwarten können, ein sehr bedeutender werden, so dass auch eine angemessene Verzinsung der Kosten für Instandsetzung und Unterhaltung der Ruinen nicht ausbleiben wird. Ein solcher Erfolg kann nur dazu dienen, die Denkmalpflege und den Schutz der heimatlichen Monumente bei der Bevölkerung einen stärkeren und sicheren Rückhalt zu geben.

Die Arbeiten an der Ruine sind unter der Oberaufsicht der technischen Dezenten der Königl. Regierung in Trierer und der Bauleitung des zuständigen Kreisbauinspektors ausgeführt worden. Die Arbeiten erfolgten im dauernden Einvernehmen mit dem Provinzialkonservator. Der königliche Konservator der Kunstdenkmäler hat die Ausführung wiederholt besichtigt. Als örtliche Bauleiter haben verschiedene Persönlichkeiten mitgewirkt, u.a. die Architekten Nies und Kuhn, jetzt in Düsseldorf, der kgl. Regierungsbauführer Kaiser, jetzt Regierungsbaumeister in Bonn und Architekt Gustav Krause in Trier. Die Arbeiten welche der Kreis an den ihm gehörigen _Teilen der Ruine ausführte, hat Kreisbaumeister Harz in St. Wendel geleitet, der auch in dankenswerter weise bei den Arbeiten an den im Staatseigentum stehenden Teilen der Ruine bereitwilligst mitwirkte, so bald dies im Interesse des Ganzen erwünscht erschien. Ganz besonderes Verdienst um die Erforschung der Ruine und zwar ebenso durch örtliche Untersuchungen wie auch durch das Aufsuchen und das Studium des urkundlichen Materials hat sich Pfarrer Haarbeck in Thallichtenberg erworben, dessen schon wiederholt in den obigen Ausführungen Erwähnung geschah. Der Erfolg aller Arbeiten wäre schwerlich ein so reicher und erfreulicher gewesen, wenn nicht die zuständigen Landräte v. Hagen (jetzt Oberpräsidialrat in Koblenz) und Momm (jetzt Oberregierungsrat in Koblenz), z.Z. v. Aschoff ein so reges und tatkräftiges Interesse für die Ruine bewiesen hätten, das sich in ungewöhnlich hohen Geldbewilligungen des Kreistages zur Ausführung der Instandsetzungen betätigte. Die seitherigen Aufwendungen haben betragen für den Grunderwerb 23 025M., wobei der Fiskus mit 175 M., die Provinz mit 13 350 M., der Kreis

.…. Fortsetzung folgt.

Quelle:

Recherche Rauch, Burgverwaltung Lichtenberg

Burg Lichtenberg – die Veste und Ihre Erhaltung von Regierungs- und Baurat von Behr 1910