Der „gesprengte Turm“

Zwischen West- und Ostpalas auf der Oberburg befindet sich das sogenannte Nordrondell, welches als Flankierungsturm die Nordseite der Oberburg sichert. Durch das den Mauern vorgelagerte Bauwerk konnte ein Angreifer auch seitlich bekämpft werden. Die flankierende Funktion dieses Rondells wurde durch einen wesentlich kleineren, vorgebauten zweiten Zwingerturm verstärkt. Der Zugang erfolgte durch das mächtige Nordrondell. Oftmals fällt in diesem Zusammenhang auch der Begriff des „gesprengten Turmes“ oder des „zweiten nördlichen Zwingerturms“. Nach einer von dem Heimatforscher und Burgwart Daniel Hinkelmann 1961 notierten Überlieferung soll 1677 der französische General Graf Bussy auf seinem Rückzug von Lauterecken in Richtung St. Wendel die Absicht gehabt haben die Burg Lichtenberg zu zerstören. Jedoch sei es der Herzogin  gelungen den General von seinem Vorhaben abzubringen und nur der Form halber eine Sprengung an einem Außenwerk vorzunehmen. Ausgesucht wurde besagter Flankierungsturm. Soweit die Überlieferung, belegt ist sie jedoch nicht und eher in das Reich der Volkslegenden zu verfrachten.

1677 war die Burg im Besitz der Herzöge von Zweibrücken-Kleeburg, die zu der Familie der Wittelsbacher gezählt werden können.

Die damalige Herzogin war Marie Euphrosine von Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg (* 14. Februar 1625 im Schloss Stegeborg; † 24. Oktober 1687 im Höjentorp). Ob sich die Dame tatsächlich jemals auf der Burg aufhielt, ist nicht belegt.

Bekannt hingegen ist, dass sich 1677 eine Militäreinheit des Heiligen Römischen Reiches hier aufhielt. Zu jener Zeit war Leopold I. aus dem Haus Habsburg Kaiser im Reich.

Beide Familien konkurrierten miteinander um Macht und Einfluss. Evtl. ließe sich über diesen Zusammenhang die Zerstörung erklären?

Ansonsten sind für das Jahr 1677 keine Erkenntnisse oder Ereignisse über Kriegsabläufe in unserer Region bekannt, welche die Sprengung eines solchen Bollwerkes erklären könnten.

Einen französischen General Bussy gab es zwar, aber nach Recherche ist ein Aufenthalt in besagtem Zeitraum im Remigiusland nicht zu belegen. Die Franzosen erschienen militärisch erst wieder im pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) in dieser Region.

Aber wer weiß, vielleicht tauchen noch Informationen auf, welche Licht in das Dunkel des Geschehenen bringen?

Wie dem auch sei: Bei Auf- und Ausräumungsarbeiten durch den damaligen „Heimatverein“ in den Jahren 1959 bis 1961 trafen die Arbeiter auf eine Brandschicht und darunterliegende Stein- und Schuttmassen, die auf eine gewaltsame Zerstörung des Turmes hindeuteten.

Vermutungen, dass in dem ganzen Schutt noch Artefakte aus alter Zeit sein könnten, bestätigte sich.

Unter anderem fanden die Ausgräber:

Eine Geschosskugel

Glasierte und unglasierte Kachelfragmente mit und ohne Ornamenten

Ein Ofenkachelfragment mit der heiligen Lucretia (s. „Burgeinblicke – die heilige Lucretia“)

Eine zinnene Terrine mit Füßchen

Ein Steinspalter

Drei Weinkrügelchen

Zwei Unterteile einer Öllampe

Lauf eines Vorderladers

Flaschenhälse aus Glas

Eine Kuhglocke

Daniel Hinkelmann vermutete in einem Aufsatz über die Funde im „gesprengten Turm“ 1961, dass es sich dabei um Gegenstände handele, die man der Eile wegen wahrscheinlich vor der Sprengung zurücklassen musste. Wobei auch sicherlich Schutt aus der später abgerissenen Burg seinen Anteil fand.

Die Funde wurden zu einem Großteil auf Burg Lichtenberg der Öffentlichkeit präsentiert. Auch heute noch sind einige Gegenstände hier zu bewundern. Ärgerlich ist hingegen, dass auch viele Funde einfach „verschwunden“ sind.

Text: Andreas Rauch

Text: Andreas Rauch

Quelle:

Pfälzisches Burgenlexikon Band III

Bericht Daniel Hinkelmann November 1961

Recherche Jan Fickert/Andreas Rauch

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Schlußfolgerungen zur Zerstörung nicht belegt sind und keinen Anspruch auf Richtigkeit haben.

Ofenkachel heilige Lucretia

Ein interessantes Kachelfragment wurde 1960 als Streugut bei Ausgrabungen am zweiten nördlichen Zwingerturm von Burg Lichtenberg gefunden. Das aus rot-gelbem Ton gebrannte und unglasierte Fundstück (l= 10,5 cm, b = 6 cm) soll nach Ansicht der Experten des Historischen Museums in Speyer einem Kachelofen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts entstammen. Da die Kacheln der beiden ehemaligen großen Kamine von Ost- und Westpalas bekannt waren, wurde angenommen, dass das Fragment den Ofen in „des Herzogs Schlafkammer“ in der zweiten Etage des Ostpalas geziert habe oder aus dem Südpalas stamme. Das dargestellte, mythische Motiv der sich erdolchenden Lucretia – eine tugendhafte Figur der legendären römischen Frühzeit – war beliebt auf Kacheln und Takenplatten. Die Ehefrau des Tarquinius Collatinus beging Selbstmord, weil sie von dem Königssohn Sextus Tarquinius vergewaltigt wurde. Das führte zum Aufstand der Römer gegen dessen tyrannischen Vater und letzten römischen König Lucius Tarquinius Superbus. Dessen Vertreibung hatte zugleich den Beginn der Römischen Republik 509/510 vor Christus zur Folge. Die sagenhafte Geschichte inspirierte Literaten und Künstler von der Antike bis in die Moderne. (Text:  J. Fickert)

Bestehen oder Vergehen – der befohlene und doch nie vollzogene Abriß von Burg Lichtenberg

Auf dem höchsten Teil eines lang gesteckten Bergrückens nimmt Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts die Geschichte von Burg Lichtenberg ihren Anfang.

Als Begründer der Burg gilt Graf Gerlach der III. von Veldenz der die Burg widerrechtlich auf dem Grund und Boden der Benediktinerabtei St. Remigius in Reims erbaute.

Als deren Schutzvogt im alten Remigiusland wäre es seine Aufgabe gewesen die auf einen gegebenenfalls bewaffneten Schutz angewiesen Mönche zu unterstützen, jedoch keinesfalls eine eigene Wehranlage zu errichten. Durch Beginn des Baus von Burg Lichtenberg überschritt er seine Aufgaben und Befugnisse bei Weitem.

Folglich verklagte ihn der Abt der Benediktinerabtei St. Remigius Peter III. beim königlichen Hofgericht.

Durch diesen Umstand tritt Burg Lichtenberg 1214 erstmals schriftlich ins Licht der Geschichte.

Am 22. November  1214 verkündete der Stauferkönig Friedrich II. auf dem Hoftag zu Basel ein Urteil des Königlichen Hofgerichts, wonach der Graf gewaltsam und unrechtmäßig auf Eigengut des Benediktinerklosters St. Remigius in Rheims, trotz der von Abt und Mönchen erhobenen Klage, die Burg Lichtenberg erbaut habe.

Nach einstimmig ergangenem Urteilsspruch sollte die Burg wieder abgerissen werden.

Das in lateinischer Sprache verfasste Urteil lautet in deutscher Übersetzung in etwa:

„Friedrich der II. von Gottes Gnaden Römischer König, allzeit Mehrer des Reiches und König von Sicilien.

Allen, die dieses gegenwärtige Schriftstück zu Gesicht bekommen, um zu hören und zu glauben, was wir bezeugen, Euch machen wir kund und offenbar durch diese urkundliche Eröffnung wie folgt:

Als wir auf dem feierlichen Hoftage zu Basel Gericht hielten, wurde einstimmig von allen rechtmäßigen Mitgliedern in unserer Gegenwart öffentlich folgendes Urteil gefällt:

Kraft königlicher Machtvollkommenheit sind wir gezwungen, die Burg Lichtenberg, welche der Graf von Veldenz auf dem Eigentum des heiligen Remigius von Rheims trotz des Einspruchs und der Beschwerde des dortigen Abtes und sämtlicher dortigen Brüder gewaltsam und widerrechtlich erbaut hat niederzureißen. Von Rechts wegen.

Zeugen dieser Verhandlung sind folgende:

Dietrich, Erzbischof von Trier

Amadeus, Erzbischof von Besancon

Berard, Erzbischof von Palermo

Konrad, Bischof von Metz und Speyer, Kanzler des Kaiserlichen Hofes

Heinrich, Bischof von Straßburg

Otto, Herzog von Meran

Anselm von Justingen

Walther, Mundschenk am Kaiserliche Hof

Und mehrere andere.

Verhandeln am 22. November 1214“

Stellt sich doch die Frage warum dieser Abriß nicht erfolgte. Nun ja hier kommen zwei Möglichkeiten, vielleicht sogar Beide,  in Betracht:

Die Grafen von Veldenz waren ein angesehenes, mächtiges und einflußreiches Geschlechter im Reich. Sie hatten ein gutes Verhältnis zu Kaiser aber auch zur Kirche. Mitglieder der Familie fanden sich im Gefolge der deutschen Könige und Kaiser, stellten aber auch Schirm- und Schutzvögte für die Kirche und hatten hohe kirchliche Ämter inne.

Es war aber auch üblich einfach Streitigkeiten durch Zahlung einer mehr oder minder hohen Summe Geldes aus der Welt zu schaffen.

Wie dem auch sei: Der Vollzug des königlichen Urteils wurde wohl nicht sonderlich betrieben oder von den Veldenzern ernst genommen.

Im Gegenteil: Die Burg wurde sogar ausgebaut und erweitert bis sie ihre imposante Länge von 425 Metern erreichte und uns heute ein wundervolles Ausflugsziel bietet.

Quelle

Daniel Hinkelmann 1981 – Burg Lichtenberg einst und jetzt

Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern – Pfälzisches Burgenlexikon Band III

Eigene Recherchen

Text: Andreas Rauch

Lebensräume

Burgen haben ihren Reiz. Auch heute üben sie auf viele Menschen eine Faszination aus die schwer zu erklären ist. Ihre ursprüngliche Bedeutung und Bestimmung haben sie allerdings größtenteils verloren.

Burg Lichtenberg war in vergangen Zeiten wichtiger Verwaltungsmittelpunkt zunächst unter den Veldenzern als Machtzeichen und als Mittelpunkt der oberen Grafschaft Veldenz. Nach deren Aussterben 1444 war sie Verwaltungszentrum des Oberamtes Lichtenberg und galt als wichtigste und größte wehrhafte Anlage des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken.

Sie war durch die Jahrhunderte Lebensmittelpunkt und Aufenthaltsort vieler Menschen.

Angefangen von den einfachen Wachen, Soldaten und den Bediensteten über die Burgmannen und Verwaltungsbeamten bis hin zu den Aufenthalten der Grafen von Veldenz und den Herzögen von Pfalz-Zweibrücken.

Alle wollten untergebracht und versorgt sein. Die Burgmannen hatten zum Teil ihre eigenen Häuser über Generationen auf der Burg. Es gab Gärten und Obstanlagen, Gesinde-, Wirtschafts- und Wohnhäuser für die niederen Stände sowie die Herrschaften, in denen sie sich wochen- oder sogar monatelang aufhielten. Sogar ein beachtlicher landwirtschaftlicher Hof war zeitweise vorhanden.

In diesem Beitrag soll ein kleiner Einblick hierzu gewährt werden:

So enthält eine Kellereirechnung aus dem Jahre 1625 eine Aufstellung des herzoglichen Inventars. Dabei werden auch verschiedene Räumlichkeiten aufgeführt, darunter das pfalzgräfliche Gemach, die Kammer des Pfalzgrafen, das Gemach der pfalzgräflichen Gemahlin, die Jungfrauenstube, das grüne Gemach, Küche, die Stube auf dem Stock (in der 1. Etage), die Kammer darüber, die Silberkammer, den Gesindesaal, die Küche, das Backhaus, Rüstkammer, Keller und Kelter, Junkerstube, Reiterkammer, Kanzlei und verschiedene Speicher, Schreibstüblein,  Amtsstube, Badestube und weitere Andere.

Die Burg war also als Lebensmittelpunkt ausgelegt und bot auch den Herrschaften bei ihrem Besuch Unterkunft und Bequemlichkeit.

Nach und nach ging allerdings die ursprüngliche Funktion und Bedeutung der Burg verloren.

1758 wurde der Amtssitz von Burg Lichtenberg nach Kusel verlegt. Bewohnt blieb sie aber weiterhin.

Eine Liste aus dem Kirchenschaffneiarchiv Zweibrücken zählt Gebäude aus dem 18. Jahrhundert auf, die sich auf der Burg befanden. Neben der Kirche werden 15 weltliche und zehn wirtschaftliche und öffentliche Gebäude aufgeführt: Amtshaus, Amtsstube Uhrenturm, Backhaus, ein Gewölbe im Garten (evtl. Gewölbekeller in der Zehntscheune?), Scheune, Landschreibereihaus, Waschküche samt Kuppelturm, Scheunen mit Schweineställen, Holzschuppen, Kellereihaus, zwei große Ställe, Holzschuppen, Invalidenhaus, Wachthaus und Vorgebäude, Speicherbau, runder Speicherbau, Prinzenbau, dicker Turm, alte Hofküche, Gebäude auf dem Pulverturm, Gefängnisturm und Schäferei.

Der Abstieg in die Bedeutungslosigkeit war aber nicht mehr aufzuhalten. 1796 plünderten Soldaten der französischen Rheinarmee die Burg, 1799 fielen zahlreiche Gebäude einem Großbrand zum Opfer. Weder das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken noch ab 1815 das Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha zeigten großes Interesse an dem Erhalt der einstmals so stolzen Burg.

1834 kam die Burg dann zum Königreich Preußen. Die Burg wurde für den Abbruch versteigert, was großen Verlust historischer Substanz zur Folge hatte. 1839 wurden die Reste des herrschaftlichen Hauses der Blicke und Günderode, 1842 der Pferdestall, beides auf der Unterburg, abgebrochen,  1850 das vierte Tor in der Südmauer, 1887 die Südmauer des Saales und der Altar im östlichen Palas.

In der Ruine ansässige Familien erwarben einzelne Parzellen ihrer Häuschen, Ställe und Scheunen. Und so existierte um die Mitte des 20 Jahrhunderts ein eigenes Dörfchen „Burglichtenberg“ mit ca. 20 Familien, die sich als Vogelzüchter, Backofenbauer, Nagelschmiede und Leinenweber mehr oder weniger gut ihren Lebensunterhalt verdienten.

Endlich wurde die Anlage 1895 von dem preußischen Staat unter Denkmalschutz gestellt, der Verfall gestoppt und ein zaghafter Wiederaufbau begonnen.

Erste Erhaltungs- und Ausgrabungsarbeiten wurden ab 1896 durchgeführt.

Alte Gebäude wurden erhalten, restauriert oder wieder aufgebaut.

Eine interessante Abhandlung hierrüber wurde von Regierungs- und Baurat von Behr mit der Broschüre „Burg Lichtenberg – Die Veste und ihre Erhaltung“  1910 verfasst.

1905-07 wurde als eines der ersten Gebäude der Burg die Landschreiberei im Osten des Burgareals wieder aufgebaut. Sie diente im 19. Jahrhundert auch als Schulhaus, wurde aber 1871 ebenfalls durch Brand zerstört. 1911 wurde eine erste Gaststätte eingerichtet.

Heute befindet sich die „gute Stube“ des Landkreises sowie eine Ferienwohnung darin.

1922 wurde auf der Burg eine Jugendherberge in kleinerem Stil eingerichtet, 1931 dann schon an heutiger Stätte mit 80 Betten und einer letztmaligen Erweiterung 1996 mit nunmehr 106 Betten.

Die ursprünglich Mitte des 18. Jahrhunderts errichtete Zehntscheune wurden 1979 – 1982 neu aufgebaut. Heute ist das Pfälzer Musikantenland-Museum darin untergebracht und es finden die unterschiedlichsten Kulturveranstaltungen und private Feiern statt.

Zu Beginn der 1980er Jahre wurde der Bergfried instandgesetzt und lässt die Menschen heute von seiner überdachten Höhe weit in den Westrich blicken.

Ganz neu errichtet wurde das Urweltmuseum Geoskop. Die Einweihung fand 1998 statt.

Der 1620 erbaute „Hufeisenturm“ kann nach seiner Restaurierung seit 2006 als Tagungsraum genutzt werden.

Die letzte große (Aus-)Baumaßnahme erfolgte in den Jahren von 2020-2022 im Rahmen des barrierefreien Ausbaus „Tourismus für Alle“.

Eine Besonderheit: Noch original überkommen ist der südliche Eckturm der Landschreiberei. Er stammt noch vom Anfang des 15. Jahrhunderts. Kamin, Nischen und Eingangstür sind noch so, wie sie ursprünglich erschaffen wurden. Lediglich ein neues Dach musste 1907 aufgesetzt werden.

Heute wird auf den Erhalt der Anlage großen Wert gelegt, handelt es sich doch um das Aushängeschild des Landkreises Kusel.

Die Zeit bringt immer Wandel. Von der ursprünglichen Funktion der Burg ist nichts mehr geblieben. Die alten Adelsgeschlechter existieren nicht mehr.

Heute dient Burg Lichtenberg zum Staunen, Erholen oder auch als begehrte Kulisse für Konzerte, Feste und Zeltläger.

Quellen:

Burg Lichtenberg – die Feste und ihre Erhaltung von Regierungs- und Baurat von Behr 1970

Dieter Zenglein: „800 Jahre Burg Lichtenberg“, Vortrag zum 52. Treffen der Westricher Geschichtsvereine am 5. Oktober 2014

„Pfälzisches Burgenlexikon Band III“, Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Kaiserslautern

Der Bergfried von Burg Lichtenberg

Burg Lichtenberg ist mit ihren 425 m Länge eine der größten Burganlagen Deutschlands. Als Spornburg wurde sie auf einem lang gestreckten Bergrücken errichtet. Auf dem obersten Punkt der Anlage befindet sich der Bergfried.

Zunächst einmal: Was ist ein Bergfried überhaupt und für was war er eigentlich gut?

Als Bergfried bezeichnet man den Hauptturm einer Burganlage, der jedoch nicht für eine dauerhafte Bewohnung vorgesehen war. Solche Türme für einen dauerhaften Aufenthalt gab es auch, man spricht dann sinnigerweise von Wohntürmen.

Der Begriff Bergfried wurde in der deutschsprachigen Burgenforschung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeführt, wobei man sich an dem althochdeutschen Begriff „bergfrit” und dem mittelhochdeutschen Begriff „bervride” orientierte. Der Bergfried gilt als reiner Angriffs- und Verteidigungsturm ohne dauerhaften Aufenthalt der Burgbewohner. Diese lebten in einem eigenständigen Wohnbereich (Palas), der jedoch durchaus mit dem Bergfried in Verbindung stehen konnte. Im Unterschied zum älteren Wohnturm treten Bergfriede erstmals um oder bald nach der Mitte des 12. Jahrhunderts auf. Vom späten 12. Jahrhunderts bis in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts prägte er die Burgenlandschaft Mitteleuropas. Es gab mehrere in Frage kommende Plätze innerhalb einer Burg für die Errichtung eines Bergfrieds. Bei einer Spornburg wie der Lichtenberg wurde er oftmals zur Angriffsseite hin verschoben, so dass seine Mauermassen die dahinter liegenden Gebäude gut decken konnten. Außerdem sicherte er häufig den Burgweg und das Zugangstor. Die Form war in der Regel gedrungen rechteckig oder quadratisch, die durchschnittliche Seitenlänge lag bei 6 – 12 m. Auch hier kann der Lichtenberger Bergfried mit seinen 11 Metern Seitenlänge als in der Norm angesehen werden.

Im 19. Jahrhundert, in der Zeit der Romantik, wurde der Burgfried hauptsächlich als letzter Rückzugsort definiert. Allerdings wird das durch die neuere Forschung nicht mehr vertreten. Sicherlich hatte der Bergfried eine Schutzfunktion. Die schwere Zugänglichkeit, die Dicke der Mauern, evtl. Zinnen und ein Hocheingang belegen das. Gegen einen reinen Zufluchtsort spricht, dass er für eine effiziente, offensive Verteidigung nicht geeignet war. Er war wie ein Käfig in dem sich die Insassen selbst einsperrten. Ohne einen Entsatz von außen war ein Entkommen nicht möglich.

Heute geht man davon aus, dass der Bergfried vor allem eine bedeutende Funktion als Status- und Machtsymbol darstellte.

Der Lichtenberger Bergfried dürfte zwischen der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und dem frühen 13. Jahrhundert entstanden sein. Der Bau fällt damit in die Zeit der staufischen Herrschaft und weißt entsprechend Merkmale der Stauferzeit auf (ganz typisch die verwendeten Buckelquader). Er besitzt einen annährend quadratischen Grundriss von ca. elf auf elf Metern und einer Höhe von 33 Metern.  Die Mauerstärke beträgt zwischen zwei und über drei Metern.  Berechnet man die dadurch entstehende Masse, käme man auf nahezu 1000 Tonnen Gewicht. Eine beträchtliche Last, welche nicht ohne Folgen bleibt, zeigt doch das Gestein auf dem der Turm steht Risse, die auf das enorme Gewicht des Turmes zurückzuführen sind.

Der imposante Anblick wird durch eine Eckverbauung mit Buckelquadern, die einen schmalen Randschlag aufweisen, verstärkt. Buckelquader wurden wohl bewusst eingesetzt um dem Turm ein noch machtvolles Aussehen zu verleihen.

Es ist deutlich erkennbar, dass der Bergfried im oberen Teil neu aufgebaut wurde. Und tatsächlich zeigen alte Bilder und Gemälde das Gebäude als Turmstumpf von ca. 19 Metern. Ein Wiederaufbau auf die vermutete alte Höhe sowie eine Holzüberdachung erfolge Anfang der 1980er Jahre. Inwiefern eine Holzüberdachung ursprünglich vorhanden war, liegt allerdings im Bereich der Vermutungen.

Der Turm weißt zwei Eingänge nach Nordwesten und Südosten auf. Ursprünglich lag der Eingang im nordwestlichen Bereich am Tor zur Kernburg und war durch ein dreistöckiges Torhaus gesichert. Die vorhandenen Mauern und massiven Riegellöcher erzählen noch heute von der Wehrhaftigkeit dieses Gebäudes.

Der heutige Eingang im südöstlichen Bereich führte hingegen über eine Art Brücke zu Wohnbauten, die sich an die Ringmauer anlehnten und die dort von Süden nach Nordwesten verlaufende Wehrmauer.

Im Inneren ist der Turm über eine breite Holztreppe über 4 Etagen begehbar. Ein Keller bzw. Untergeschoss im Inneren unterhalb der Eingangstür ist nicht vorhanden.

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass die Ecken jeweils nach Norden, Süden, Osten und Westen ausgerichtet sind und so einem Angreifer am wenigsten Angriffsfläche bieten. Daher erscheint der Turm gegenüber den anderen Gebäude als im Gelände „gedreht“.

Der Bergfried ist wohl das imposanteste Bauwerk auf Burg Lichtenberg. Egal aus welcher Richtung man sich der Burg nähert, er fällt als Erstes ins Auge, was so auch durchaus beabsichtigt war. Er drückt die Macht und Bedeutung seiner Erbauer auf eindrucksvolle Weise aus.

Oftmals waren solche Blickfänge oder sogar die ganze Burg farblich gestaltet um nochmals die Bedeutung der Anlage und der Eigentümer zu unterstreichen. Hierzu gibt es für die Burg Lichtenberg allerdings keine Belege.

Die Deutsche Burgenvereinigung e.V. publizierte hierzu 1993 in ihrem Sonderheft „Putz und Farbigkeit an mittelalterlichen Bauten“ ISBN 3-8062-1069-1 interessante Beispiele und Untersuchungen.

Text: Andreas Rauch

Quellen:

Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Kaiserslautern – Pfälzisches Burgenlexikon Band III

Reinhard Friedrich “Begriffe erkunden – Bergfried“ aus “Burgen und Schlösser”, Zeiitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege 2/2022

Recherchen Andreas Rauch, Burgverwaltung

Die Burgmannen – die Winterbecher –

Nach den Burgmannen welche als Wappen die zwei Balken mit den fünf Kugeln führten möchten wir nun weitere wichtigen Burgmannenfamilien vorstellen.

Aber zuerst einmal ganz kurz: Was ist ein Burgmann und welche Aufgaben hatte er?

Seit dem späten 12. und frühen 13. Jahrhundert bestellten die Burgherren Burgmannen, die für die Bewachung (Burghut) und Verteidigung zuständig waren. Oft waren es recht raubeinige Gesellen, die ihrem Herren auch in „Friedenszeiten“ wohl tatkräftig bei der Durchsetzung seiner Interessen unterstützt haben dürften. Sie fungierten aber auch als Zeugen, Bürgen und Vermittler.

Burgmannen schlossen sich oft zu einer Burgmannschaft zusammen, die nach Burgmannenrecht lebte. Dieses Burgmannenrecht war nicht einheitlich, sondern von Burg zu Burg verschieden.

In Verträgen zwischen dem Herren und dem Burgmann wurden vor allem der Einsatzort, die Zeiten ihrer Anwesenheit (Residenzpflicht), zuweilen auch die erforderliche Bewaffnung und Ausrüstung festgelegt. Der Herr konnte von seinen Burgmannen auch verlangen, ihn bei seinen militärischen Unternehmungen außerhalb der Burg zu begleiten. Sie unterstanden dem Befehl des Burgherrn oder des herrschaftlichen Burgkommandanten, eines Burggrafen oder Amtmannes. Burgmannen hatten in der Regel auf der Burg bzw. in ihrer Nähe zu wohnen (Residenzpflicht).

In späterer Zeit zahlte man den Burgmannen auch Bargeld (Renten), jedoch war der  Burgmannendienst nicht nur aus finanziellen Gründen begehrt. Wichtig für den Burgmannen war vor allem der Rechtsschutz durch den Herrn sowie die Möglichkeit auf einer Burg zu wohnen und wie ein Adliger zu leben.

Aber die Zeit holte auch das Burgmannenwesen ein. Durch den Einsatz bezahlter Söldner und Soldaten und der immer geringeren Bedeutung der Burgen als Verteidigungsanlage verloren auch die Burgmannen an Bedeutung, bis sie letztendlich im Nebel der Geschichte verschwanden.

Die Winterbecher

1387           ist ein Hans Winterbecher Bergmann auf Burg Lichtenberg belegt. Ihre Geschichte dürfte aber schon Jahre vorher hier begonnen haben. Seine Ehefrau war Katharina von Schwarzenberg.

1409            baute Hans Winterbecher zusammen mit Werner von Albrich das Haus des verstorbenen Herr Genge neu auf (ab diesem Datum das Haus Winterbecher) und erhielt zusätzlich zu diesem Lehen 10 Pfund Heller Gülte (ein historischer Begriff aus dem mittelalterlichen Finanz- und Steuerwesen. Sie bezeichnete eine aus einem Grundstück an den Grundherrn zu zahlende Steuer, Abgabe, ein Pfand oder eine Geldrente). Ob es sich hierbei um den gleichen Hans Winterbecher aus dem Jahre 1409 handelt ist nicht eindeutig belegt.

1428      Hans Winterbecher „der Junge“  hat noch ein (zweites) Haus auf Lichtenberg.

Seine Ehefrau Lyse von Ingelheim darf auf dieses Haus bewittumt werden (im Todesfall des Ehemannes Aufenthaltsort der Ehefrau)

1429                     Hans Winterbecher ist noch im Besitz des Lehens wird jedoch mit dem  Beinamen Winterbecher „der Alte“ versehen.

1433                     Ein Hans Winterbecher ist mit vielen anderen von Graf Friedrich von Veldenz zu einem ritterlichen Tag nach Meisenheim geladen. Ob der Alte oder der Junge ist mit Sicherheit nicht zu sagen.

Um 1437            verstirbt Hans Winterbecher „der Alte“. Sein Sohn Wilhelm erbt das Lehen des Vaters.

1444                      Wilhelm Winterbecher wird im „Lehen- und Rentenbuch“ Herzog Stephan namentlich erwähnt.

 

1446                     das Lehen von Wilhelm Winterbecher wird bestätigt.

 

Das Siegel der Winterbecher ist an einer Urkunde von 1378 erhalten geblieben. Es zeigt einen Querbalken dem 5 schmale längliche Rechtecke aufgesetzt sind.

 

Quellen: Regionalgeschichte.net

Haarbeck: Die Grafen von Veldenz und ihre Burgmannen auf Lichtenberg 1214 – 1444

Text und Recherche: Andreas Rauch

Die Poternen auf Burg Lichtenberg

Poternen besaßen eine Reihe von Funktionen, wobei die Häufigkeit ihres Vorkommens in allen Epochen die Bedeutung für den Festungsbau unterstreicht.

Aber zunächst: Was ist eigentlich eine „Poterne“?

Mit dem Begriff „Poterne“ wird allgemein eine Schlupf-, Neben- oder Ausfallpforte in der äußeren Wehrmauer einer Befestigung bezeichnet. Er gilt eigentlich für fast jede Durchgangsöffnung, die einen von den Toren unabhängigen Kontakt zwischen der Befestigung und der davorliegenden Gegend ermöglicht.

Eine Abgrenzung zu Toren oder Nebentoren kann durchaus schwierig sein. In der Regel gilt: Poternen sind deutlich kleiner, weniger stark befestigt und nur mit einer einflügeligen Tür verschlossen. Sie waren nur für den Durchlass für ein oder zwei Personen, auf keinen Fall für Karren oder Fuhrwerke, da sie einen Schwachpunkt in der Verteidigung darstellten. Da sie dazu dienten ohne großen Aufwand in das Umland zu gelangen oder sich unbemerkt einem evtl. Feind näheren zu können oder als Fluchtmöglichkeit dienten, waren sie einfach und unauffällig gehalten oder sogar versteckt angelegt, während Tore und Nebentore durchaus repräsentativ gestaltet waren.

Im privaten Bereich können sie durchaus mit den auch heute noch üblichen Hausnebentüren verglichen werden.

Kaum eine größere Befestigung kam ohne Poternen aus.

Auch Burg Lichtenberg kann mit einigen Poternen aufwarten. Dadurch, dass die Burg über die Jahrhunderte immer größer wurde und sich die Wehrmauern entsprechend verlagerten, gibt es auf Lichtenberg auch im heutigen Innenbereich Poternen, die jedoch durch die Erweiterung ihren ursprünglichen Zweck verloren haben.

Es sollen hier eindeutig zuordenbare und vermutete Poternen vorgestellt werden.

Die erste Poterne befindet sich, vom Haupttor gesehen, in der dritten Wehrmauer gegenüber der ehemaligen Landschreiberei. Es handelt sich um eine ehemalige „Schlupfpforte“. Heute ist die Poterne vermauert und der Raum dahinter dient als Lager.

Die Zweite befindet sich direkt nach der Zehntscheune rechts und ermöglicht den Ausgang zum „Gebück“.

Eine Dritte findet sich zwischen dem Urweltmuseum Geoskop und dem Kräutergarten in nördlicher Richtung. Vor dieser Poterne rechter Hand ist ein zugemauerter Durchgang zu vermerken. Ob es sich um eine Poterne handelt ist nicht eindeutig gelegt, aber anzunehmen.

Eine weitere Poterne ist südlich am Ende des zweiten Zwingers durch den dort vorhandenen Zwingerturm angelegt. Ob sie ursprünglich in der jetzigen Form gebaut wurde darf angezweifelt werden, jedoch zeichnet Haarbeck bereits in seiner Geschichte der Kirchengemeinde Burg-Lichtenberg nebst Beiträgen zur Geschichte der Burg Lichtenberg aus dem Jahre 1906 eine Poterne an beschriebener Stelle in seinem Burgplan ein.

Östlich unterhalb der Wehrmauer des Bergfriedes direkt am 2. Halsgraben gibt es einen einen kleinen Vorsprung. In diesem Vorsprung ist noch ein vermauerter Durchlass sichtbar. Ob es sich tatsächlich um eine Poterne handelt ist nicht eindeutig belegt, jedoch spricht die Lage und Größe dafür. Durch diesen Durchlass hätten die Bewohner von der Wehrmauer oder dem dort gelegenen südlichen Palas vor die Wehrmauer gelangen können ohne bemerkt oder angegriffen werden zu können. Es bleibt allerdings eine Vermutung.

Textquelle „Mathias Piana: – Begriffe erkunden – Poterne, veröffentlicht in „Burgen und Schlösser“ Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege Ausgabe 2/2022

Text: Verwaltung Burg Lichtenberg – Andreas Rauch

Die Burgmannen – Sötern auf Lichtenberg

Nach den Burgmannen welche als Wappen die zwei Balken mit den fünf Kugeln führten möchten wir nun weitere wichtigen Burgmannenfamilien vorstellen.

Aber zuerst einmal ganz kurz: Was ist ein Burgmann und welche Aufgaben hatte er?

Seit dem späten 12. und frühen 13. Jahrhundert bestellten die Burgherren Burgmannen, die für die Bewachung (Burghut) und Verteidigung zuständig waren. Oft waren es recht raubeinige Gesellen, die ihrem Herren auch in „Friedenszeiten“ wohl tatkräftig bei der Durchsetzung seiner Interessen unterstützt haben dürften. Sie fungierten aber auch als Zeugen, Bürgen und Vermittler.

Burgmannen schlossen sich oft zu einer Burgmannschaft zusammen, die nach Burgmannenrecht lebte. Dieses Burgmannenrecht war nicht einheitlich, sondern von Burg zu Burg verschieden.

In Verträgen zwischen dem Herren und dem Burgmann wurden vor allem der Einsatzort, die Zeiten ihrer Anwesenheit (Residenzpflicht), zuweilen auch die erforderliche Bewaffnung und Ausrüstung festgelegt. Der Herr konnte von seinen Burgmannen auch verlangen, ihn bei seinen militärischen Unternehmungen außerhalb der Burg zu begleiten. Sie unterstanden dem Befehl des Burgherrn oder des herrschaftlichen Burgkommandanten, eines Burggrafen oder Amtmannes. Burgmannen hatten in der Regel auf der Burg bzw. in ihrer Nähe zu wohnen (Residenzpflicht).

In späterer Zeit zahlte man den Burgmannen auch Bargeld (Renten), jedoch war der  Burgmannendienst nicht nur aus finanziellen Gründen begehrt. Wichtig für den Burgmannen war vor allem der Rechtsschutz durch den Herrn sowie die Möglichkeit auf einer Burg zu wohnen und wie ein Adliger zu leben.

Aber die Zeit holte auch das Burgmannenwesen ein. Durch den Einsatz bezahlter Söldner und Soldaten und der immer geringeren Bedeutung der Burgen als Verteidigungsanlage verloren auch die Burgmannen an Bedeutung, bis sie letztendlich im Nebel der Geschichte verschwanden.

Die Sötern auf Lichtenberg

1371     ist erstmals ein Sötern als Burgmann auf der Lichtenberg zu vermuten. Im Winter 1371 schließt der Graf von Veldenz mit den 15 Burgmannen der Lichtenberg einen Burgfrieden ab, welcher für alle späteren Burgfrieden grundlegend geworden ist. Genannt ist ein Johann von Lichtenberg dessen Lehen bereits erblich war. Vielleicht ist dieser Johann identisch mit Herrn Johannes Enkel von Sötern, der um dieselbe Zeit als Burgmann auf Lichtenberg genannt wird.

Belegt ist, dass spätere Sötern im Ganzen 3 Häuser auf der Lichtenberg hatten.

Der Erste von dem wir wissen, dass er mit einem Haus Lichtenberg belehnt wird ist Eberhard von Sötern (1. Haus).

1364     ist er unter den Gemeinern zu Sötern, die einen Vergleich mit Godelmann Finchel von Lichtenberg schließen

1376     ist Eberhard als Edelknecht Burgmann auf Lichtenberg und hat auf Lebenszeit seines inzwischen verstorbnen Stiefvaters Godelmann Finchels Haus mit Zubehör

1389     ist Eberhard unter den Lichtenberger Burgmannen, die zusammen mit den beiden Grafen von Veldenz den Egerer Landfrieden beschwören

1393     verbürgt er sich für Jeckelin Bornbach von Lichtenberg

1430     wird eine Katharina von Sötern auf Burg Lichtenberg erwähnt, da Sie von Siegfried Blick von Lichtenberg mit Haus und Burgseß zu Lichtenberg bewidmet (versehen) wird.

1430    erscheint ein Philipps von Sötern, da ihm von dem Grafen von Veldenz das Lichtenberger Burglehen und 2 Pfund Heller aufgebessert wird (2. Haus)

1416    und

1433     ist dieser Philipps unter den Mannen, die zu einem Mannentag beziehungweise ritterlichen Tag nach Meisenheim geladen werden.

1436     ist belegt, das Philipp sein Burglehen zu Lichtenberg, bestehend aus Haus, Hof, Äckern, Garten und 11 Pfund Heller, dem Grafen von Veldenz geliehen hat.

1445    wird diese Belehnung erneuert.

Im Zusammenhang mit einem 3. Haus ein Heinrich von Sötern sowie zwei Söhne Thomas und Heinrich erwähnt

1437    und

1445     wird Heinrich von Sötern mit einem haus zu Lichtenberg samt Hof, Garten, Äckern und 10 Pfund Geld belehnt.

1448    erhält Thomas nach dem Tod des Vaters (Heinrich) das Lehen

1456     ist bekannt, dass das Siegel des Thomas einen Schrägrechtsbalken zeigt.

1465     hat Thomas zusammen mit seinem Bruder Heinrich das genannte Lehen, denn in diesem Jahr erklärt der Herzog zu Lichtenberg, daß er die 10 Pfund, die mit dem Burglehen verbunden sind nicht ablösen wird solange Thomas und Heinrich leben.

1472    erhält Heinrich das alleinige Lehnen, da es sein Bruder Thomas freiwillig aufgegeben hat.

1483    wird diese Belehnung wiederholt.

Dies ist das letzte belegte Zeugnis derer von Sötern auf Lichtenberg. Ein Familienwappen ist und leider nicht bekannt.

Quellen: Regionalgeschichte.net

Haarbeck: Die Grafen von Veldenz und ihre Burgmannen auf Lichtenberg 1214 – 1444

Text und Recherche: Andreas Rauch

Die Burgmannen – Die Raubsak von Lichtenberg

Nach den Burgmannen welche als Wappen die zwei Balken mit den fünf Kugeln führten möchten wir nun weitere wichtigen Burgmannenfamilien vorstellen.

Aber zuerst einmal ganz kurz: Was ist ein Burgmann und welche Aufgaben hatte er?

Seit dem späten 12. und frühen 13. Jahrhundert bestellten die Burgherren Burgmannen, die für die Bewachung (Burghut) und Verteidigung zuständig waren. Oft waren es recht raubeinige Gesellen, die ihrem Herren auch in „Friedenszeiten“ wohl tatkräftig bei der Durchsetzung seiner Interessen unterstützt haben dürften. Sie fungierten aber auch als Zeugen, Bürgen und Vermittler.

Burgmannen schlossen sich oft zu einer Burgmannschaft zusammen, die nach Burgmannenrecht lebte. Dieses Burgmannenrecht war nicht einheitlich, sondern von Burg zu Burg verschieden.

In Verträgen zwischen dem Herren und dem Burgmann wurden vor allem der Einsatzort, die Zeiten ihrer Anwesenheit (Residenzpflicht), zuweilen auch die erforderliche Bewaffnung und Ausrüstung festgelegt. Der Herr konnte von seinen Burgmannen auch verlangen, ihn bei seinen militärischen Unternehmungen außerhalb der Burg zu begleiten. Sie unterstanden dem Befehl des Burgherrn oder des herrschaftlichen Burgkommandanten, eines Burggrafen oder Amtmannes. Burgmannen hatten in der Regel auf der Burg bzw. in ihrer Nähe zu wohnen (Residenzpflicht).

In späterer Zeit zahlte man den Burgmannen auch Bargeld (Renten), jedoch war der  Burgmannendienst nicht nur aus finanziellen Gründen begehrt. Wichtig für den Burgmannen war vor allem der Rechtsschutz durch den Herrn sowie die Möglichkeit auf einer Burg zu wohnen und wie ein Adliger zu leben.

Aber die Zeit holte auch das Burgmannenwesen ein. Durch den Einsatz bezahlter Söldner und Soldaten und der immer geringeren Bedeutung der Burgen als Verteidigungsanlage verloren auch die Burgmannen an Bedeutung, bis sie letztendlich im Nebel der Geschichte verschwanden.

Die Raubesak von Lichtenberg

Einer der ältesten Burmannen der bekannt ist war Ritter Johann Raubesak – der Name spricht hier für sich – welcher von 1270 bis 1316 Burgmann auf Lichtenberg war.  Für die Familie Raubsak sind einige Nachrichten zu uns gekommen:

1270    hat Johann und seine Hausfrau Anna jährlich 8 Schillinge für das Dorf Körborn zu entrichten

1294     Johann Raubesak ist mit zwei anderen Lichtenberger Ritter Bürge für Graf Walram von Zweibrücken

1298     schenk Johann, mit Zustimmung seiner Söhne, seinen Teil am Patronatsrecht (Schirmherrschaft eines Landes- oder Grundherrn über eine Kirche auf seinem Gebiet) der Pfarrkirche zu Wolfersweiler dem Kloster Wörschweiler „damit sein, seiner Frau Anna, seiner Eltern, seiner Kinder und besonders seines verstorbenen Sohnes Johannes Gedächnis gefeiert werde.

1302    Johann ist bei der Rückgabe des Hofes Vronebach an den Probst des Klosters auf dem Remigiusberg durch Bertram von Wadenau zugegen

1298    wird Johann der Ältere genannt und 1316 der Alte.

 

Sein Sohn oder Enkel (leider nicht genau bekannt) heißt ebenfalls Johann

1354    quittiert dieser Sold, welcher er im Dienste der Stadt Metz erhalten hat.

1358    erscheint er als kurtrierischer Burgmann in St. Wendel

Ein dritter Johann Raubesack von Lichtenberg ist

1398    Gefolgsmann des Herrn Johann I. von Crichingen und

1399    quittiert er eine Entschädigung des Erzbischofs von Trier über eine Entschädigung für den erlittenen Schaden und die Dienstleistungen in einer Fehde des Erzbischofs gegen jeckeln Bornbach von Lichtenberg und Genossen.

1405    ist bekannt, dass Johann vom Erzbischof von Trier eine Jahresrente aus der Kellerei St. Wendel erhielt.

Das Wappen der Raubesak ist bekannt. Es handelt sich um einen waagerechten weißen Zickzackbalken auf schwarzem Feld.

Sicher ist, dass nur der erste Johann Burgmann auf Lichtenberg war. Aber ob dies auch einer der Übrigen gewesen war ist nicht eindeutig belegt.

Quellen:

Regionalgeschichte.net

Haarbeck: Die Grafen von Veldenz und ihre Burgmannen auf Lichtenberg 1214 – 1444

Text und Recherche: Andreas Rauch