Der Torturm zur Kernburg

So ändern sich die Zeiten:

Burg Lichtenberg wurde im Rahmen des Programmes „Tourismus für Alle“ zur weitgehend barrierefreien Anlage gestaltet.

Dies sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der ursprüngliche Zweck einer Burg die Verteidigung war und der Zugang entsprechend erschwert oder kontrolliert gestaltet wurde.

Ein Beispiel hierfür ist der doch eng gehaltene Zugang zur Kernburg (Bereich um den Bergfried).

In seinem östlichsten Abschnitt, vor dem Erreichen des eigentlichen Tores zur Kernburg, befand sich das Torhaus. Wann genau es errichtet wurde, ist (noch nicht) bekannt. Es kann allerdings die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts angenommen werden. Das eigentliche Torhaus weist die Maße von 3,80 m (westliche Mauer), 6,00 m (nördliche Mauer), 3,20 m (östliche Mauer) und 5,20 m (südliche Mauer) auf und verfügte ursprünglich über 3 Stockwerke. Die Höhe kann anhand der noch vorhandenen Substanz auf 9-10 Meter geschätzt werden. Damit wird er auch noch von der Wehrmauer der Kernburg gedeckt. Eine Verbindung zum im Nordwesten angrenzenden „Ostpalas“ wird zwar schon 1906 von dem Kenner der Burg Walter Haarbeck vermutet, ist aber nicht endgültig belegt.

Im Osten schließt sich ein Spindelturm an, der neben dem eigentlichen Tor, den Zugang durch den gesicherten Torturm in die Oberburg und auf die Wehrmauer ermöglichte.

Die Überdachung des Torturmes zog sich über den Zugangsweg zur eigentlichen Kernburg.

So entstand ein enger Tunnel, der eine effektive Kontrolle und Verteidigung ermöglichte. Entsprechend war der Zugang zum Torhaus gesichert – mächtige Aussparungen in den ehemaligen Türgewänden, die zur Verriegelung dienten, zeugen davon.

Aber nicht nur der Zugang zur Kernburg erfolgte durch den Torturm, sondern auch der Bergfried war über diesen zu erreichen. Verbunden waren Torhaus und Bergfried wahrscheinlich durch einen „fliegenden Steg“ der bei Gefahr leicht abzubauen oder einzureißen war.

Quelle: Pfälzisches Burgenlexikon Band III

Recherche Rauch

Text: Andreas Rauch

 

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