Die Burgmannen – die Winterbecher –

Nach den Burgmannen welche als Wappen die zwei Balken mit den fünf Kugeln führten möchten wir nun weitere wichtigen Burgmannenfamilien vorstellen.

Aber zuerst einmal ganz kurz: Was ist ein Burgmann und welche Aufgaben hatte er?

Seit dem späten 12. und frühen 13. Jahrhundert bestellten die Burgherren Burgmannen, die für die Bewachung (Burghut) und Verteidigung zuständig waren. Oft waren es recht raubeinige Gesellen, die ihrem Herren auch in „Friedenszeiten“ wohl tatkräftig bei der Durchsetzung seiner Interessen unterstützt haben dürften. Sie fungierten aber auch als Zeugen, Bürgen und Vermittler.

Burgmannen schlossen sich oft zu einer Burgmannschaft zusammen, die nach Burgmannenrecht lebte. Dieses Burgmannenrecht war nicht einheitlich, sondern von Burg zu Burg verschieden.

In Verträgen zwischen dem Herren und dem Burgmann wurden vor allem der Einsatzort, die Zeiten ihrer Anwesenheit (Residenzpflicht), zuweilen auch die erforderliche Bewaffnung und Ausrüstung festgelegt. Der Herr konnte von seinen Burgmannen auch verlangen, ihn bei seinen militärischen Unternehmungen außerhalb der Burg zu begleiten. Sie unterstanden dem Befehl des Burgherrn oder des herrschaftlichen Burgkommandanten, eines Burggrafen oder Amtmannes. Burgmannen hatten in der Regel auf der Burg bzw. in ihrer Nähe zu wohnen (Residenzpflicht).

In späterer Zeit zahlte man den Burgmannen auch Bargeld (Renten), jedoch war der  Burgmannendienst nicht nur aus finanziellen Gründen begehrt. Wichtig für den Burgmannen war vor allem der Rechtsschutz durch den Herrn sowie die Möglichkeit auf einer Burg zu wohnen und wie ein Adliger zu leben.

Aber die Zeit holte auch das Burgmannenwesen ein. Durch den Einsatz bezahlter Söldner und Soldaten und der immer geringeren Bedeutung der Burgen als Verteidigungsanlage verloren auch die Burgmannen an Bedeutung, bis sie letztendlich im Nebel der Geschichte verschwanden.

Die Winterbecher

1387           ist ein Hans Winterbecher Bergmann auf Burg Lichtenberg belegt. Ihre Geschichte dürfte aber schon Jahre vorher hier begonnen haben. Seine Ehefrau war Katharina von Schwarzenberg.

1409            baute Hans Winterbecher zusammen mit Werner von Albrich das Haus des verstorbenen Herr Genge neu auf (ab diesem Datum das Haus Winterbecher) und erhielt zusätzlich zu diesem Lehen 10 Pfund Heller Gülte (ein historischer Begriff aus dem mittelalterlichen Finanz- und Steuerwesen. Sie bezeichnete eine aus einem Grundstück an den Grundherrn zu zahlende Steuer, Abgabe, ein Pfand oder eine Geldrente). Ob es sich hierbei um den gleichen Hans Winterbecher aus dem Jahre 1409 handelt ist nicht eindeutig belegt.

1428      Hans Winterbecher „der Junge“  hat noch ein (zweites) Haus auf Lichtenberg.

Seine Ehefrau Lyse von Ingelheim darf auf dieses Haus bewittumt werden (im Todesfall des Ehemannes Aufenthaltsort der Ehefrau)

1429                     Hans Winterbecher ist noch im Besitz des Lehens wird jedoch mit dem  Beinamen Winterbecher „der Alte“ versehen.

1433                     Ein Hans Winterbecher ist mit vielen anderen von Graf Friedrich von Veldenz zu einem ritterlichen Tag nach Meisenheim geladen. Ob der Alte oder der Junge ist mit Sicherheit nicht zu sagen.

Um 1437            verstirbt Hans Winterbecher „der Alte“. Sein Sohn Wilhelm erbt das Lehen des Vaters.

1444                      Wilhelm Winterbecher wird im „Lehen- und Rentenbuch“ Herzog Stephan namentlich erwähnt.

 

1446                     das Lehen von Wilhelm Winterbecher wird bestätigt.

 

Das Siegel der Winterbecher ist an einer Urkunde von 1378 erhalten geblieben. Es zeigt einen Querbalken dem 5 schmale längliche Rechtecke aufgesetzt sind.

 

Quellen: Regionalgeschichte.net

Haarbeck: Die Grafen von Veldenz und ihre Burgmannen auf Lichtenberg 1214 – 1444

Text und Recherche: Andreas Rauch

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