Die Burgmannen – Sötern auf Lichtenberg

Nach den Burgmannen welche als Wappen die zwei Balken mit den fünf Kugeln führten möchten wir nun weitere wichtigen Burgmannenfamilien vorstellen.

Aber zuerst einmal ganz kurz: Was ist ein Burgmann und welche Aufgaben hatte er?

Seit dem späten 12. und frühen 13. Jahrhundert bestellten die Burgherren Burgmannen, die für die Bewachung (Burghut) und Verteidigung zuständig waren. Oft waren es recht raubeinige Gesellen, die ihrem Herren auch in „Friedenszeiten“ wohl tatkräftig bei der Durchsetzung seiner Interessen unterstützt haben dürften. Sie fungierten aber auch als Zeugen, Bürgen und Vermittler.

Burgmannen schlossen sich oft zu einer Burgmannschaft zusammen, die nach Burgmannenrecht lebte. Dieses Burgmannenrecht war nicht einheitlich, sondern von Burg zu Burg verschieden.

In Verträgen zwischen dem Herren und dem Burgmann wurden vor allem der Einsatzort, die Zeiten ihrer Anwesenheit (Residenzpflicht), zuweilen auch die erforderliche Bewaffnung und Ausrüstung festgelegt. Der Herr konnte von seinen Burgmannen auch verlangen, ihn bei seinen militärischen Unternehmungen außerhalb der Burg zu begleiten. Sie unterstanden dem Befehl des Burgherrn oder des herrschaftlichen Burgkommandanten, eines Burggrafen oder Amtmannes. Burgmannen hatten in der Regel auf der Burg bzw. in ihrer Nähe zu wohnen (Residenzpflicht).

In späterer Zeit zahlte man den Burgmannen auch Bargeld (Renten), jedoch war der  Burgmannendienst nicht nur aus finanziellen Gründen begehrt. Wichtig für den Burgmannen war vor allem der Rechtsschutz durch den Herrn sowie die Möglichkeit auf einer Burg zu wohnen und wie ein Adliger zu leben.

Aber die Zeit holte auch das Burgmannenwesen ein. Durch den Einsatz bezahlter Söldner und Soldaten und der immer geringeren Bedeutung der Burgen als Verteidigungsanlage verloren auch die Burgmannen an Bedeutung, bis sie letztendlich im Nebel der Geschichte verschwanden.

Die Sötern auf Lichtenberg

1371     ist erstmals ein Sötern als Burgmann auf der Lichtenberg zu vermuten. Im Winter 1371 schließt der Graf von Veldenz mit den 15 Burgmannen der Lichtenberg einen Burgfrieden ab, welcher für alle späteren Burgfrieden grundlegend geworden ist. Genannt ist ein Johann von Lichtenberg dessen Lehen bereits erblich war. Vielleicht ist dieser Johann identisch mit Herrn Johannes Enkel von Sötern, der um dieselbe Zeit als Burgmann auf Lichtenberg genannt wird.

Belegt ist, dass spätere Sötern im Ganzen 3 Häuser auf der Lichtenberg hatten.

Der Erste von dem wir wissen, dass er mit einem Haus Lichtenberg belehnt wird ist Eberhard von Sötern (1. Haus).

1364     ist er unter den Gemeinern zu Sötern, die einen Vergleich mit Godelmann Finchel von Lichtenberg schließen

1376     ist Eberhard als Edelknecht Burgmann auf Lichtenberg und hat auf Lebenszeit seines inzwischen verstorbnen Stiefvaters Godelmann Finchels Haus mit Zubehör

1389     ist Eberhard unter den Lichtenberger Burgmannen, die zusammen mit den beiden Grafen von Veldenz den Egerer Landfrieden beschwören

1393     verbürgt er sich für Jeckelin Bornbach von Lichtenberg

1430     wird eine Katharina von Sötern auf Burg Lichtenberg erwähnt, da Sie von Siegfried Blick von Lichtenberg mit Haus und Burgseß zu Lichtenberg bewidmet (versehen) wird.

1430    erscheint ein Philipps von Sötern, da ihm von dem Grafen von Veldenz das Lichtenberger Burglehen und 2 Pfund Heller aufgebessert wird (2. Haus)

1416    und

1433     ist dieser Philipps unter den Mannen, die zu einem Mannentag beziehungweise ritterlichen Tag nach Meisenheim geladen werden.

1436     ist belegt, das Philipp sein Burglehen zu Lichtenberg, bestehend aus Haus, Hof, Äckern, Garten und 11 Pfund Heller, dem Grafen von Veldenz geliehen hat.

1445    wird diese Belehnung erneuert.

Im Zusammenhang mit einem 3. Haus ein Heinrich von Sötern sowie zwei Söhne Thomas und Heinrich erwähnt

1437    und

1445     wird Heinrich von Sötern mit einem haus zu Lichtenberg samt Hof, Garten, Äckern und 10 Pfund Geld belehnt.

1448    erhält Thomas nach dem Tod des Vaters (Heinrich) das Lehen

1456     ist bekannt, dass das Siegel des Thomas einen Schrägrechtsbalken zeigt.

1465     hat Thomas zusammen mit seinem Bruder Heinrich das genannte Lehen, denn in diesem Jahr erklärt der Herzog zu Lichtenberg, daß er die 10 Pfund, die mit dem Burglehen verbunden sind nicht ablösen wird solange Thomas und Heinrich leben.

1472    erhält Heinrich das alleinige Lehnen, da es sein Bruder Thomas freiwillig aufgegeben hat.

1483    wird diese Belehnung wiederholt.

Dies ist das letzte belegte Zeugnis derer von Sötern auf Lichtenberg. Ein Familienwappen ist und leider nicht bekannt.

Quellen: Regionalgeschichte.net

Haarbeck: Die Grafen von Veldenz und ihre Burgmannen auf Lichtenberg 1214 – 1444

Text und Recherche: Andreas Rauch

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