Die „Wetzrillen“ an der Georgskapelle

Der heutige Zugang zur Unterburg führt geradewegs durch die alte Schildmauer hindurch. Dieser Durchlass wurde aber erst in späterer Zeit geschaffen als die ursprüngliche Funktion der Anlage als Burg im Sinne des sicheren Rückzug- und Aufenthaltsortes schon erloschen war. Betritt man die Unterburg aber entlang des alten, ursprünglichen Zugangs der unter der Kapelle hindurchführte, südlich der Anlage, kommt man durch die Ruine der „St. Georgskapelle“ .

Dort fallen am Ausgangstor rechts an der Wand von oben rechts nach unten links verlaufende Rillen auf.

Es gibt viele Namen für diese Erscheinungen. Wetzspuren, Wetzzeichen, Teufelskrallen, Schabemarken, Schabemale…, vor allem aber Wetzrillen.

Die Rillen sind in ganz Europa verbreitet und schon aus dem Frühmittelalter bekannt.

In unserer Gegend sind sie vorwiegend an den Außenmauern von Kirchen, Klöstern aber auch Burgen zu finden. Im Falle von Burg Lichtenberg trifft sogar Beides zu.

Insgesamt handelt es sich um drei Rillen. Die Länge variiert von 17 bis 26 cm, die Tiefe von 0,1 bis 3 cm, die Breite von 0,5 bis 3,5 cm.

Auf jeden Fall sind sie menschengemacht. Obwohl wahrscheinlich über Generationen entstanden so ist der Sinn aber schon längst vergessen. Weder mündliche Überlieferungen noch Aufzeichnungen bieten Erklärungsansätze zur Entstehung und Zweck so dass die Entstehungsgeschichte der Interpretation überlassen bleibt.

Hier die Bekanntesten: Mit dem Begriff „Wetzrille “ wird ein Erklärungsversuch schon angedeutet: Dass am Stein ein Werkzeug oder eine Waffe rituell „entschärft“, also „unbrauchbar“ gemacht wurde. Die Rillen könnten dem Feuerschlagen aus religiösen Gründen ihre Entstehung verdanken. Das Feuer als Zeichen des Lichts in der Welt sollte aus Stein geschlagen werden so wie Jesus aus dem steinernen Grabe herausstieg.

Der von Kirchen oder besonderen Gebäuden gewonnene Staub könnte als heilkräftig angesehen worden sein um gesundheitliche Gebrechen bei Mensch und Tier zu behandeln.

Auch eine Erklärung bei der, wie so oft, der Teufel eine Rolle spielt gibt es: Aus Wut über die Kirche welche ihm die Seelen entreißt, schlug er mit seinen Krallen nach dem Haus Gottes. Geblieben sind die tiefen Furchen.

Neben diesen Varianten gibt es noch etliche Andere deren Aufzählung den Rahmen hier sprengen würde.

Bemerkenswert ist jedenfalls, dass die Rillen halbmondförmig in dem Stein vorkommen und nicht als gleichmäßiger gleich tiefer Schnitt. Dies deutet darauf hin, dass ein Gegenstand von oben nach unten „durchgezogen“ wurde.

Nach einschlägigen Feststellungen und Untersuchungen sind die Rillen fast immer an mehr oder weniger öffentlich zugänglichen Plätzen oder Gebäuden und in der Regel in „Arbeitshöhe“ zu finden so dass Aufbauten zum Anbringen nicht notwendig waren. So auch auf Burg Lichtenberg (1,20 m – in etwa Hüfthöhe). Dies lässt den Schluss zu, dass es sich um ein häufig geübtes Ritual handelte was auch durch die Anzahl, die Tiefe und Breite der Rillen untermauert wird.

Wie letztendlich die Rillen entstanden sind bleibt noch Gegenstand der Forschung und bis zu einem belastbaren Ergebnis möge jeder sein eigenes Bild vor Augen haben.

( Quelle: Internet- und eigene Recherchen)

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