Frühneuzeitliche Streusandbüchse

Zu den frühen archäologischen Funden des einstigen Heimat- und Verkehrsvereins Burg Lichtenberg zählt eine sogenannte Streusandbüchse („Sandstreuer“) aus braun-glasiertem Ton. Sie ist 6,7 cm hoch und hat einen Durchmesser von 7,4 cm an der oberen Umrandung. Sie wurde am 3. Juni 1959 von Rudolf Loos bei Ausschachtungsarbeiten für die Kanalisation im Garten der Burggaststätte unterhalb der ehemaligen Landschreiberei gefunden. Bei dem Fundstück handelt es sich sozusagen um den Vorläufer des Löschpapiers für die schnelle Trocknung der Tinte. Der feine Sand aus der Büchse wurde über das Blatt mit der noch feuchten Tinte gestreut und später weggeblasen. Die Streusandbüchse, die sich grob in den Zeitraum vom 16. bis zum 18. Jahrhundert einordnen lässt, passt sehr gut zum Fundort an der Landschreiberei. Die Landschreiberei war bis ins 18. Jahrhundert hinein der Amtssitz des Landschreibers des pfalz-zweibrückischen Oberamtes Lichtenberg. Dieser war für die Finanzen, die Rechtspflege und Polizeiaufsicht zuständig. Ihrer Glasur nach zu urteilen wurde die Streusandbüchse bei einer früheren Bewertung von Experten in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts gesetzt.

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