Im Jahre 1961 wurde auf Burg Lichtenberg der zweite nördliche Zwingerturm, im Volksmund „Gesprengter Turm“ genannt, von Mitgliedern des „Heimat- und Verkehrsvereins Burg Lichtenberg“ ausgeräumt. Dabei kamen im Bauschutt dieses Rondells, das im oberen Teil als Schuttabladeplatz diente, zwei kleine dekorative Objekte aus grau-weißem Ton zum Vorschein. Zunächst nahm man an, dass es sich um dreibeinige Unterteile eines mittelalterlichen Öllichtes handele. Die Funde wurden dem Historischen Museum der Pfalz in Speyer vorgelegt und schließlich als spätmittelalterliches Kinderspielzeug aus der Zeit um 1400 gedeutet. Die Fragmente sollen die Vorderteile von Pferdchen mit Kopf, Brust und Vorderbeinen darstellen. Eines ist 7,4 cm hoch und unbemalt, das andere 6,8 cm hoch und mit braunen Streifen verziert. Die beiden Tierfiguren – echte Raritäten – sind heute wieder im Museum in der Zehntscheune zu bewundern. Der „Gesprengte Turm“ soll übrigens im Jahr 1677 während einer Besetzung der Burg eine formale, symbolische Sprengung durch den französischen General Bussy erlitten haben.