Tankzisterne auf der Oberburg

Kommt man auf die Oberburg, fällt in Nähe der westlichen Schildmauer und dem Westpalast ein großer „Brunnen“, auch als „Radbrunnen“ bekannt, ins Auge. Der Name Radbrunnen rührt von der vermuteten Tatsache her, dass die Wasserentnahme mithilfe von Eimern, einer Winde und einem mehr oder minder großem Drehrad erfolgte.

Tatsächlich handelt es sich jedoch nicht um einen Brunnen, sondern um eine leicht ovale Tankzisterne, mit einem oberen Durchmesser von ca. 2,50 –  3 Metern und einer bisher nicht bekannten Tiefe, welche teilweise in den Westpalas integriert war. Anlässlich des 700jährigen Bestehens der Burg stellt der Pfarrer und Kenner der Anlage Walter Haarbeck die These auf, dass diese Zisterne ab Ende des 15. Jahrhunderts mit Wasser aus dem „Baumholderer Loch“ und dem „Kirschberg“ versorgt wurde, welches durch glasierte Tonrohre in die Burg geleitet wurde.  Als Argument wird eine Rohrmündung im östlichen Zisterneninnern angeführt (1).

Bei Sanierungsarbeiten in den 1890ern Jahren konnte zwar noch eine Abdeckung in Form von einem, durch zwei gekreuzten Gurtbögen verstärkten Kuppelgewölbe festgestellt werden, jedoch erfüllte sich die Hoffnung eine Wasserleitung zu finden nicht (2). Auch nachträgliche Suchen konnten diese Vermutung nicht bestätigen.

Nach aktuellem Wissensstand wurde die Zisterne daher nicht durch die bereits erwähnten Brunnen außerhalb der Burganlage, sondern mit anfallendem Oberflächenwasser aus dem Innenbereich der Burg gespeist.

Aber wer weiß, welche neuen Erkenntnisse noch gewonnen werden !?

Ab dem Jahre 1857 wurde die Zisterne nach und nach aufgefüllt. Heute hat sie noch eine Tiefe von ca. 2 Metern, was den erforderlichen Sicherheitsanforderungen entspricht.

Wie dem auch sei: In alter Zeit blieb es nicht aus, dass bei dem Wasserschöpfen Eimer in die Zisterne fielen, die dann umständlich und sogar unter Lebensgefahr wieder geborgen werden mussten. Ein hierfür verwendeter Brunnenwolf befand sich noch 1975 in dem Burgmuseum, ist aber inzwischen unauffindbar (3).

Quelle:

(1) Burg Lichtenberg 1214 – 1914 von Walter Haarbeck Auflage 1913

(2) Bericht der Provinzialkommission für Denkmalpflege und der Altertums- und Geschichtsvereine innerhalb der Rheinprovinz, Bonn 1911

(3) Geschichte der veldenzisch-zweibrückischen Burg Lichtenberg von Walter Haarbeck Erstauflage 1927 überarbeitet 1964 und 1974

Dieter Zenglein „Die Wasserversorung der Burg Lichtenberg“

Recherche Rauch

Text: Andreas Rauch, Burgverwaltung Lichtenberg

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