Burg“Einblicke“ – Senkscharte

Die Zeiten ändern sich. Während heute Burgen oft als Stätte der Begegnung dienen und zur Besichtigung, zum Staunen und Innehalten einladen so sind sie doch urspünglich Bauwerke welche (auch) auf das Rückziehen und Verteidigen von Leib, Leben und Gut angelegt waren.

Und genau zu diesem Zweck wurden verschiedenste Vorrichtungen erfunden die ein ungewünschtes Betreten der Burg verhindern sollten. Eine solche Vorrichtung war die Senkscharte.

Eine Scharte wird zunächst als ein Einschnitt in Mauern oder Wehrgängen einer Burg definiert werden  als Öffnung für Schusswaffen aller Art diente konnte.

 

Eine Art spezielle Art dieser Scharten ist die Senkscharte. Es handelt sich um eine Öffnung in einem Wehrgang welche sich nach unten öffnet und dazu diente einen Gegner zu bekämpfen der sich bereits nahe der Mauer befand oder um einen Eingang nochmals besonders zu sichern.

Die hierzu im unteren Bereich der Scharte nach außen hin abwärts geführte Neigung führt zu einer Verkleinerung des toten Winkels im Mauervorfeld bzw. am Mauerfuß.

Zwei schöne Beispiele hierfür befinden sich an der westlichen Wehrmauer der Oberburg. Dort befindet sich (neben der großen Zisterne) ein Durchlass in der Wehrmauer welcher (etwas schräg oberhalb) durch eine breitrechteckige Senkscharten in der Wehrmauer (Maße ca. 70 cm mal 60 cm) gesichert wird. Die Wehrmauer selbst erfährt durch eine sich nochmals weiter oben in dem Wehrgang befindliche Senkscharte (Maße ca. 60 auf 40 cm) eine zusätzliche Verteidigungsmöglichkeit.

Kleiner Hinweis: Die Treppe zu dem Durchlass stammt aus dem 20. Jahrhundert.

Quelle: Burgenlexikon Band III

Recherche und Text: Andreas Rauch, Burgverwaltung

 

Vernissage & Ausstellung auf Burg Lichtenberg – Freunde der Malerei Westpfalz laden ein

Am Samstag, den 15. und Sonntag, den 16.06.2024 fand auf der Burg Lichtenberg das Plein-Air-Mal-Event statt.

Etwa ein Dutzend Künstler beteiligten sich und arbeiteten eifrig daran, die Stimmung der Burg in Bildern einzufangen. Neben verschiedenen Maltechniken wurde auch Bildhauerei den interessierten Besuchern nähergebracht.

Die Vernissage, mit Vorstellung der dabei entstandenen Werke und der teilnehmenden Künstler, findet am Sonntag, dem 07.07.2024 um 16:30 Uhr auf dem Platz vor der Zehntscheune statt. Bei schlechtem Wetter wird die Veranstaltung in die Räumlichkeiten der Zehntscheune verlegt.

Das Programm wird musikalisch begleitet von dem Saxophonist Udo Schultheiss.

Die Freunde der Malerei Westpfalz laden Sie herzlich zu diesem Event ein und freuen sich, Sie begrüßen zu dürfen.

In der Zeit vom 08.07. – 01.08.2024 findet dann im Anschluss an die Vernissage im Kammer-musikraum im 3. OG der Zehntscheune die Ausstellung statt, in der alle Kunstwerke noch einmal in Ruhe besichtigt werden können.

 

Burg“Einblicke“ – Spolien

Der Duden definiert eine Spolie (Mehrzahl Spolia) unter Anderem als aus anderen Bauten stammende, wieder verwendete Bauteile.

Auch auf Burg Lichtenberg gibt es unzählige solcher Spolien. Es ist zu erkennen, dass dies wohl schon seit Jahrhunderten Steine in Zweitverwendung eingesetzt werden. Dies ist auch nichts Aussergewöhnliches sondern in vielen Bauwerken auf der Welt üblich.

Spolien auf der Lichtenberg finden sich in größerer Zahl  an der westlichen Wehrmauer der Oberburg, aber auch an der großen nördlichen Bastion mit dem Göpelwerk – hier zur Bausubstanzsicherung.

Auf einem hier wiederverwendeten Stein (Höhe ca. 15 cm Breite ca. 10 – 15 cm Länge ca. 20 cm) sind sogar noch Satzfragmente in Rundgotischer Schrift zu erkennen. Dem Schriftbild nach handelt es sich w um „Weiss Rundgotisch“, eine Schrift welche im Jahre 1920 entwickelt wurde.

Die noch zu lesenden Worte (ein)“st uns wiedersehen“ ist die typische Formulierung für einen Abschiedsspruch. Daher könnte die Spolie von einem Grab- oder Gedenkstein stammen.

Aber wann wurde der Stein eingesetzt?

Ein Bild aus dem Jahre 1961 zeigt die noch unsanierte Stelle, 1968 zeigt eine Aufnahme die sanierte Mauer.  Sicherungsarbeiten in diesem Bereich der Bastion fanden unter Anderem in dem Jahr 1963 statt, so dass davon ausgegangen werden kann, dass die Spolie bei diesen Arbeiten 1963 seine Verwendung fand.  Bemerkenswert ist, dass der so Stein gesetzt wurde, dass der Schriftzug erkennbar blieb.

Auf jeden Fall findet der Steinblock hier eine sinnvolle Verwendung, frei nach dem Steinmetzspruch: „Lieber klauen statt hauen“.

Quelle:

Duden

LAD Rheinland-Pfalz, Mainz

Bilderfundus Burg Lichtenberg

Die Rheinpfalz 1963

Recherche Rauch

 

 

 

Burg“Einblicke“ – die Musikantenlandrose

Vor dem Eingang zur „Zehntscheune“ rechts befindet sich ein kleines Pflanzenbeet mit hübschen rot-rosa farbenen Rosen die ihren Duft in der Sommerluft verbreiten.

Von der Art her handelt es sich um eine kurzstilige, dornenlose Floribunder Rose, welche 1983 aus einer Zufallsmutation der „Karl-Höchst Rose“ entstanden ist (1). Sie wurde speziell für den Platz vor dem Eingang zum „Musikantenlandmuseum“ angekauft und 1993 auf den Namen „Musikantenlandrose“ getauft (2).

Ursprünglich stammt sie aus der Hand des Hobbyzüchters Hetzel, Baden-Württemberg. Nach dessen Ableben wurde die gesamte, wohl nicht rentable, Rosenzucht aufgegeben und die Informationen hierüber gingen verloren.  Leider auch über unsere Rose (1).

Selbst in dem doch recht umfangreichen Verzeichnis der „Modern Roses“ wird die Züchtung nicht aufgeführt. Anfänglich auch im Rosengarten Zweibrücken vertreten hat sie dort Platz für andere Exemplare gemacht (1).

Somit dürften die „Musikantenlandrosen“ auf Burg Lichtenberg die letzten ihrer Art sein.

Quelle

  • Herr Hübscher, Rosengarten Zweibrücken
  • Unterlagen Kreisverwaltung

Recherche Rauch

Burg“Einblicke“ – Das Finkentürmchen – Eine Namensinterpretation

In der Südmauer von Burg Lichtenberg, ungefähr in der Mitte, gegenüber dem Urweltmuseum Geoskop befindet sich ein Flankierungsturm der die doch recht lange Aussenmauer zusätzlich sichert. Im Volksmund wird dieser Turm schon seit jeher „Finkentürmchen“ genannt.

Eine Erklärung für diesen Namen gibt es nicht oder sie ist eben verloren gegangen.

Naheliegend ist die Vermutung, dass der Namen von dem Vogel „Fink“ herrühren könnte, denn immerhin ist es ja das „Finkentürmchen“.

Hier soll eine andere Erklärung erläutert und zur Diskussion gestellt werden:

In Deutschland gibt es den Familienname „Finkler“. Dieser leitet sich aus dem Beruf des Finklers ab, welcher im Mittelalter Schuhe aus Leder oder Stoff (genannt Finken) vor allem für die einfachen Leute hergestellt hat.

Nun war der „Finkenturm“ von Burg Lichtenberg wahrscheinlich nicht durchgehend durch eine Wachmannschaft besetzt und es ist denkbar, dass das Gebäude auch als Wohnraum genutzt wurde. Eben durch einen Finkler. Dadurch wäre die Unterhaltung des Turmes sowie eine sinnvolle Nutzung sichergestellt.

Davon abgeleitet könnte sich über die Jahre die Bezeichnung „Finkenturm“ eingebürgert haben.

Ein Beispiel für solch eine Namensentwicklung ist eine Burg von Heinrich I., (* um 876; † 2. Juli 936) der unter Anderem  als Heinrich der Finkler bekannt ist.  Dieser errichtete in Nordhausen/Thüringen Anfang des 10. Jahrhunderts eine Burg welche umgangssprachlich die „Finklerburg“ genannt wurde. Ein im 15. Jahrhundert an gleicher Stelle errichtetes Fachwerkhaus trägt noch heute den Namen „Finkenburg“.

Es ist denkbar, dass auch hier eine solche Namensentwicklung erfolgt ist.

Was meinen die werten Leser und Leserinnen zu dieser Interpretation?

 

Quelle:

www.namensherkunft.de

www.nordhausen-wiki.de

Recherche Rauch

Burg“Einblicke“ – Ein oder zwei Torflügel ?

Die ersten Baumeister wählten den Bauplatz für Burg Lichtenberg mit Bedacht. Die Anlage zählt zu dem Typ der Spornburg.

Angelegt wurde Sie auf einem langgezogenen dreieckigen Bergrücken.

Während zwei Seiten durch steile Hänge recht gut geschützt sind befindet sich der Schwachpunkt im Osten der Anlage.

Diese wurde daher auch im Laufe der Zeit besonders gesichert.

Durch Halsgräben, Zwinger, Türme, Zugbrücke und 3 Tore.

Wer Burg Lichtenberg heute besucht betritt diese in der Regel durch das im Ende des 16. Jahrhunderts errichtete äußere Tor und passiert auf dem Weg zwei weitere Tore, die jeweils älteren Datums sind.

Nach dem Verfall der Anlage existierten zwar noch die mehr oder wenig gut erhalten Durchgänge jedoch fehlten die Torflügel vollkommen.

Erst 1964 wurde durch das Landesdenkmalamt in Mainz der Hauptzugang durch ein zweiflügliges Tor versehen.

Die anderen Durchlässe blieben ohne. So stellt sich auch heute noch der Zugang zur Burg dar.

Bei näherem Hinsehen fällt auf, dass sowohl das große Eingangstor, als auch das darauf folgende Tor  jeweils oben in einer Ecke (beim Großen Eingang links, beim Nächsten Eingang rechts) die Aufnahme von Torflügel (sog. Angelloch) aufweisen. Auf der gegenüberliegenden Seite als auch auf dem Boden fehlen diese.

Der Weg selbst wurde schon eh und je freigehalten, ausgebessert und sogar gepflastert. Die vorhandenen Aufnahmelöcher wurden hierbei mit Sicherheit beseitigt.

Ein zweites nicht vorhandenes Angelloch  oberhalb des Tordurchllasses hingegen läßt  nur den Schluß zu, dass es sich um lediglich einen Torflügel handelte.

Das dritte Tor (vor der heutigen Wirtschaft) entbehrt jeglichem Hinweis auf einen vorhandenen Torflügel. Sicher ist jedoch, dass hier eine Zugbrücke vorhanden war. Sollte es ein zusätzliches Tor gegeben haben, so kann auch hier von nur einem Flügel ausgegangen werden.

Weitere Tore dürften sich bei dem Zugang zur Oberburg, im Norden gleich nach dem Urweltmuseum Geoskop und zur Sicherung der St. Georgskapelle und damit der Unterburg befunden haben.

Obwohl auch hier kaum noch Anhaltspunkte  vorhanden sind kann jedoch davon ausgegangen werden, dass das Prinzip des einflügligen Tores verfolgt wurde.

Quellen:

Recherchen Rauch

Haarbeck – Geschichte der veldenz-zweibrückischen Burg Lichtenberg (Landkreis Kusel/Pfa